Verschwiegenheitspflicht2007-08-22T11:09:33+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Verschwiegenheitspflicht

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  • Lasso
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 14

    Hallo,
    ich erstelle in einem Betrieb mein erstes QMH.

    Im Moment bereitet mir der Punkt 6.2.0 Verschwiegenheitspflicht nach STGB § 204, Verwertung fremder Geheimnisse und § 205 Strafantrag große Probleme.

    Der Produktionsleiter „ungelernete Fachkraft“ ohne Berufsabschluss weigert sich diese zu unterschreiben. Die Geschäftsleitung war gerade bei mir und hat mir von der Unterschriftsverweigerung erzählt.
    Nun hat er auch die Sekretärin (seine Freundin) davon überzeugt, nicht zu unterschreiben.

    Ansonsten hat jeder anstandslos unterschrieben.

    Ich finde, wenn sich jemand weigert, eine Verschwiegenheitspflicht zu unterschreiben ist das ein Kündigungsgrund.

    Er kann nicht der Geschäftsleitung diktieren, was er machen möchte und auch nicht. Leider gibt es mit ihm noch mehrere Probleme, die die Zertifizierung bis jetzt um 6 Monate verzögert hat. Mitlerweile muss ich alle VA’s und AA’s schreiben, damit es voran geht.

    Hat hier jemand eine Idee, wie man die Kuh vom Eis bekommt.

    geändert von – Lasso on 22/08/2007 11:14:29

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Lasso,

    erstmal willkommen im Forum :-)

    Was ich so gerade gar nicht verstehe ist, warum Du Dich um die Verweigerung der Unterschrift kümmerst. Der GF kommt zu Dir und regelt das nicht selbst? (Mal abgesehen vom QMH ist das einfach eine gesetzliche Anforderung und für die ist die GF zuständig!)

    1. Schritt, um die Kuh von Deinem Eis zu kriegen:
    Vorgang an die GF geben. Das ist definitiv nicht Dein Job!

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
    (Charles Dickens, Schriftsteller)

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    Hallo Lasso,

    sehe ich wie Barbara, dass das nicht dein Job ist.

    Ist die Verschwiegenheitspflicht nicht bereits in euren Arbeitsverträgen abgedeckt?

    Gruß

    Evereve99

    Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie auf einer Maschine festgeschnallt wären, die aus tausenden Teilen besteht, von denen jedes einzelne das billigste Angebot war? (John Glenn, Astronaut, auf die Frage, ob er vor dem Flug Angst habe)

    QM-Stefan
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 649

    Hallo Lasso,

    für mich ganz einfach !!!
    Stellenbeschreibung !
    Dort mit einbauen und wenn er das nicht unterschreibt ab zur Verwahranstalt für Arbeitslose.

    Gruß aus dem Outback

    Stefan

    „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.“

    Pranne
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 98

    Der Produktionsleiter „ungelernete Fachkraft“ ohne Berufsabschluss

    Verstehe ich das jetzt falsch…ein Produktionsleiter der eine ungelernte Fachkraft ist und keinen Abschluss hat? Wie geht denn sowas??

    Aber egal…durch die Weigerung der Unterschrift würde es mir übel ausstossen..ich hätte kein gutes Gefühl dabei, bestätigt das doch eigentlich das er bestimmte Sachen nicht vertraulich handhaben will. Ich könnte mir sowas nicht vorstellen.

    In meinen Augen gibts einen akuten Grund für seinen Verhalten.

    Empfehlung: Geschäftsführung.

    Lasso
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 14

    Hallo und Danke für die schnellen Antworten!

    Mit dem Produktionsleiter ist da so eine Sache. Der hat ein gutes Händchen und ist deshalb eingestellt worden.

    Aber ich ahne da schon böses, wenn der Auditor den Produktionsleiter bei der Zertifizierung richtig fordert. Meine durchgeführten Schulungsmaßnahmen sind bestimmt nicht bei Ihm hängen geblieben und z.B. Wartungsprotokolle bzw. Wartungsberichte von den CNC-Fräßen, Bohrmaschinen etc. werden auch nur lapidar durchgeführt. Er kümmert sich da nicht richtig drum.

    Habe schon große Angst, dass wir wegen dem PL durchfallen!

    Eigentlich werden Wellnessprodukte und Produkte für den Dentalbereich gefertigt. Es driftet zur Zeit durch Kundenkontakte und Kundenwünsche immer mehr in den Wasserbereich ab, da mein Chef für fast alle Probleme eine Lösung bietet. Was da teilweise an Lösungen herauskommt verblüft mich und die Kundschaft immer wieder.

    Aber nun zurück zum Problem:
    Das Unternehmen hat incl. meienr Person 9 Angestellte. Wenn der Produktionsleiter jetzt wegfällt, können Aufträge nicht ausgeführt werden. Ebenso ist es mit seiner Freundin im Sekretatiat.

    Zum Thema Arbeitsvertrag:

    Diese Verschwiegenheitsklausel gab es noch nicht und ich habe sie jetzt nachträglich eingeführt.

    Gruß

    Peter

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Es gibt also eine ungelernte Fachkraft die eure Produktion leitet,
    die Zertifizierung verhindert oder verzögert,
    mit der Sekretärin des Chefs (nehme ich an) lebt,
    sich weigert eine Erklärung zu unterschreiben, das Betriebsgeheimnisse nicht verraten werden dürfen,
    und die GF fragt dich und akzeptiert das.

    Frage: Was für eine Ballerbude seit ihr eigentlich? Schmeißt den Kerl mit Freundin raus und es hat sich alles geklärt. Es ist (nach deiner Beschreibung) offensichtlich das sie darauf aus sind dem Unternehmen zu schaden. Ausnahme: In der Verschwiegenheitserklärung stehen Bedingungen drin, die nicht akzeptabel sind. Beispiel: Man verpflichtet sich pauschal zu Ersatzleistung ohne Nachweise etc. gibt es alles!
    Gruß
    Michael

    Lasso
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 14

    Hallo und Danke für die schnellen Antworten!

    Mit dem Produktionsleiter ist da so eine Sache. Der hat ein gutes Händchen und ist deshalb eingestellt worden.

    Aber ich ahne da schon böses, wenn der Auditor den Produktionsleiter bei der Zertifizierung richtig fordert. Meine durchgeführten Schulungsmaßnahmen sind bestimmt nicht bei Ihm hängen geblieben und z.B. Wartungsprotokolle bzw. Wartungsberichte von den CNC-Fräßen, Bohrmaschinen etc. werden auch nur lapidar durchgeführt. Er kümmert sich da nicht richtig drum.

    Habe schon große Angst, dass wir wegen dem PL durchfallen!

    Eigentlich werden Wellnessprodukte und Produkte für den Dentalbereich gefertigt. Es driftet zur Zeit durch Kundenkontakte und Kundenwünsche immer mehr in den Wasserbereich ab, da mein Chef für fast alle Probleme eine Lösung bietet. Was da teilweise an Lösungen herauskommt verblüft mich und die Kundschaft immer wieder.

    Aber nun zurück zum Problem:
    Das Unternehmen hat incl. meiner Person 9 Angestellte. Wenn der Produktionsleiter jetzt wegfällt, können Aufträge nicht ausgeführt werden. Ebenso ist es mit seiner Freundin im Sekretatiat.

    Zu „ungelernte Fachkraft:

    Das habe ich wohl falsch beschrieben:
    Er hat keine Berufsausbildung, arbeitet aber so gut wie eine Fachkraft (habe ich so verstanden).

    Zum Thema Arbeitsvertrag:
    Diese Verschwiegenheitsklausel gab es noch nicht und ich habe sie jetzt nachträglich eingeführt.

    Gruß

    Peter

    geändert von – Lasso on 22/08/2007 11:52:58

    Lasso
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 14

    Mit der Ballerbude ist ein bißken hart.

    Die Produkte, die hier gefertig werden haben eine hohe Qualität und wir haben hier extrem wenig Reklamationen. Von ca. 10.000 Stk ausgelieferter Produkte sind in diesem Jahr 5 Reklamationen zurück gekommen , und diese auch nur wegen falscher Handhabung.

    Zum Produktionsleiter:
    Mein Chef hat ihn damals eingestellt (er hat ihn privat kennen gelernt), weil er arbeitslos war und mit seinem handwerklichen Geschick überzeugen konnte.

    Problem: Er rastet öfter mal aus und ist schonmal wären der Arbeitszeit abgehauen.

    Die Geschäftführerin würde ihn sofort kündigen, jedoch hält ihr Mann noch an Ihm fest.

    Beide sind sich der Verantwortung bewusst!
    Aber wenn er weg ist, bleibt erst mal vieles stehen.

    Punkte der Verschwiegenheitspflicht:

    Ich schweige über:
    Geheimnisse des Kunden
    Daten der Kunden
    Ausstattung der Kunden
    Aufträge
    Verarbeitete Materialien
    Kenntnisse über Sonderabsprachen
    Personen in den Haushalten des Kunden
    Persönliche Aufbewahrungsorte von Kunden, falls bekannt
    Verwendete Verarbeitungstechniken
    Gebrauchszustand unserer Maschinen und Werkzeuge
    Interne Unfälle
    Kenntnisse von Gehältern und Stundenlöhnen
    Kenntnisse über Konten und Zugangsdaten
    Kenntnisse über Einkaufspreise
    Ergebnisse aus Audits und Zertifizerungen
    Daten von Lieferanten
    Ergebnisse von Prüfungen
    Ergebnisse aus Kundenzufriedenheitsbefragungen
    Kenntnisse von Reklamationen
    Kenntnisse über Abfindungen
    etc.

    geändert von – Lasso on 22/08/2007 12:14:02

    geändert von – Lasso on 22/08/2007 12:15:43

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Peter,

    ob nun gelernter oder ungelernter Produktionsleter ist vollständig schnurps, jedenfalls für die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen.

    Für mich hat Deine Fragestellung zwei Aspekte:

    1. Nicht-Verpflichtung auf gesetzliche Anforderungen
    Hier ist die GF dran (s. o.) und zwar nicht nur was das Einholen der Unterschriften angeht, sondern auch bei Haftungsansprüchen (was teuer oder mit schwedischen Gardinen enden kann). Gerade wenn Ihr innovative Produkte entwickelt, müsste es eigentlich Deinem Chef wichtig sein, dass fremde Geheimnisse geheim bleiben.

    Wegen der Beeinflussung anderer Mitarbeiter (der Sekretärin) und der Verweigerung der Unterschrift würde ich mir an seiner Stelle asap einen juristischen Rat einholen. Nach meinem Bauchgefühl dürfte insbesondere ersteres das für eine fristlose Kündigung reichen, aber ich bin keine Juristin.

    2. Gefährdung des Zertifikats
    Dabei stellt sich mir die Frage, was Ihr denn eigentlich wollt. Wollt Ihr das Zertifikat oder wollt Ihr einen Zettel an der Wand?

    Wenn Zertifikat, dann bleibt Euch nichts anderes übrig, als das auch umzusetzen. Dann muss der Produktionsleiter entweder mitziehen (auch das nachdrücklich zu initiieren ist Chefsache!) oder gehen.

    Wenn Ihr nur einen Zettel an der Wand wollt, dann muss sich die GF überlegen, wie viel Geld sie in die Hand nimmt, um das Zertifikat zu kaufen. Auch das ist Chefsache.

    Ganz allgemein: Ist Eure Produktion gefährdet, wenn Ihr den Produktionsleiter rausschmeißt, seid Ihr in guter Gesellschaft mit vielen anderen kleineren Firmen. Nichtsdestotrotz darf das auf gar keinen Fall dazu führen, dass Mitarbeiter machen können was sie wollen. Denn damit könnt Ihr vielleicht kurzfristig die Produktion sichern, langfristig sitzt Ihr auf einem Pulverfass bei dem keiner weiß, wann es hochgeht.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
    (Charles Dickens, Schriftsteller)

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Peter,

    noch ein Nachtrag (unsere Beiträge haben sich überschnitten):

    Wie könnt Ihr allen Ernstes davon ausgehen, dass Eure Produktion gesichert ist, wenn sich der Produktionsleiter nach eigenem Ermessen verkrümelt? Prinzip Hoffnung nach dem Motto „Der kommt bestimmt bald wieder.“???

    Ich würde diesen Produktionsleiter heute rausschmeißen und mir einen neuen suchen. Denn mir ist es lieber, ich weiß wann die Katastrophe eintritt, als dass ich jeden Morgen beten muss, es möge doch bitte alles gut gehen.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
    (Charles Dickens, Schriftsteller)

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Lasso!

    Das mit der Ballerbude bezieht sich auf das Problem und die Vorgehensweise bei dem Produktionsleiter und nicht auf die Firma und / oder das Produkt. Beides kenne ich nicht und kann ich auch nicht bewerten. In den Beiträgen kannst Du lesen das eigentlich jeder für eine Entlassung stimmt. Ich bin dafür das beide Entlassen und sofort freigestellt werden. Das Risiko das seine Freundin evtl. Informationen unterschlägt ist zu groß. Aber ein Anwalt ist da bestimmt besser informiert. Was macht ihr denn wenn der Mann mal 6 Wochen Urlaub hat oder mal krank wird. Dann geht doch nichts bei euch. Dass kann doch nicht sein, das eine Firma so abhängig von einem dermaßen schwierigen Mitarbeiter ist.

    Gruß
    Michael

    Lasso
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 14

    Ich habe morgen mit der GF und dem TL (Ehefrau und Ehemann) ein Gespräch. Ich muss noch den Maßnahmenplan bzgl. des PL durchführen, weil es schon öfter Ärger mit ihm gab.

    Das wird ein spannender Tag werden!

    Danke für Eure Antworten, ist ein gutes Forum hier,

    Peter

    Pranne
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 98

    Ich sage wech mit dem Mann und mit seinem Satelliten auch.:-)

    Und irgendwer muss ich doch halbwegs genug auskennen um seinen Job zu machen..der wird schon seinen Grund haben warum der die Vereinbarung nicht unterzeichnen will.

    Hirschberger
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 88

    Da schießen einige Jungs sehr schnell – Es kann sein dass in diesem Fall der QMH getroffen wird.

    Häufig kommt ein QMB jung und dynamisch um die Ecke. Die Reaktion der Alten Garde ist dann mal zu testen, wo dieser Junge steht,indem eine Kraftprobe angestrengt wird.

    Wenn du meinst, du musst in den Krieg ziehen, dann möchte ich dich warnen ! Das kann richtig schief gehen ( ich war früher QMB für 26 Standorte, und hatte fast jedes Mal dieses Spiel „wer hat wem was zu sagen“)

    Das Unternehmen soll durch ein QM-System besser werden, nicht gespalten! Die Kunst ist jetzt, das Kind wieder aus dem Brunnen zu holen.

    Lade GF und Produktionsleiter zu einem Gespräch ein, in dem sachlich die Punkte besprochen werden. Blockt dann der Produktionsleiter, dann wird aus meiner Erfahrung die GF reagieren, auch wenn sie das dir nicht auf die Nase bindet („Bis zur Vorstellung des Nachfolgers ist dieser Mitarbeiter unverzichtbar“)

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