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Hi,
muss im Werkzeugbau jedes Prüfmittel, welches zum Vermessen der Einzelteile eines Werkzeuges (z.B. Stanz- oder Biegewkz.)verwendet wird, in der PM- Liste aufgenommen und kalibriert werden?
Ich meine nein, da es meiner Meinung nach dem Kunden egal sein kann,ob das Werkzeug maßlich stimmt. Wichtig ist, dass das Teil, welches mit dem Werkzeug produziert wurde i.O. ist.
Zum besseren Verständnis:
Prüfmittel welche zum Vermessen von Kundenteilen verwendet werden, sind natürlich kalibriert.
Freue mich auf eure Antwort,
Gruß
dMatzeHallo !
Grundsätzlich müssen alle Prüfmittel in eine PM-Liste aufgenommen werden.
Es müssen aber nur Prüfmittel zyklisch kalibriert werden mit denen Ihr eine qualitätsrelevante Entscheidung trefft.
Genau hier ist der Knackpunkt des ganzen. Der Werkzeugmacher entscheiden anhand einer Messung mit einem Prüfmittel ob z.B. der Einsatz den er geschliffen hat Maßhaltig ist. Ergo trifft er eine qualitative Aussage. Deshalb müssen diese Prüfmittel kalibriert sein. Du kannst das ganze einwenig umgehen indem du z.B. die Handmessmittel wie Messschieber Bügelmessschraube…usw. als Hilfsmittel deklarierst. Musst aber im Gegenzug kalibrierte Prüfmittel an einer Messinsel oder Messplatz zur Verfügung stellen die zyklisch kalibriert werden. An diesen kann der Werkzeugmacher quasi dann eine Endkontrolle seines gefertigten Teiles durchführen.
Die Hilfsmittel müssen dann nicht kalibriert werden, sonder es reicht wenn du diese zyklisch alle 5 Jahre mal anschaust, ob die Kennzeichnung und die Funktionalität noch gegeben ist.
Wichtig ! Hilfsmittel müssen eindeutig auch als solche gekennzeichnet sein.Aber mal so ganz unter uns würde einfach alle Messmittel in die Überwachung mit rein nehmen. Hätte echt keinen Bock jedem Auditor das erklären zu müssen.
MFG
Speckiy
Wozu Socken? Sie schaffen nur Löcher!
„Albert Einstein
14.03.1879 – 18.04.1955″geändert von – Speckiy on 26/06/2007 19:45:49
Hallo!
„Ich meine nein, da es meiner Meinung nach dem Kunden egal sein kann,ob das Werkzeug maßlich stimmt. Wichtig ist, dass das Teil, welches mit dem Werkzeug produziert wurde i.O. ist“
Frage: Wie kann ich den mit einem Werkzeug das maßlich n.i. O. ist ein i. O. Teil produzieren? Ansonsten schließe ich mich den Aussagen meines Kollegen an. Ihr spart hier an der falschen Stelle, zumal immer das Risiko besteht, das Messmittel ohne PMÜ in die Produktion gelangen.
Gruß
MichaelHallo Matze!
Von Vorschriften und Auditoren mal abgesehen: Welchen Sinn hat es, mit einem nicht kalibrierten Meßmittel zu arbeiten? Da kann ich auch gleich das Lineal aus der Schreibtischschublade nehmen. Zitat aus einem Seminar: „Eine Meßuhr ohne Kalibration ist ein Stößel, der einen Zeiger bewegt“. Du machst bei jeder Messung eine Aussage, die sich auf ein internationales Normal bezieht (z.B. den Meter). Diese Aussage kannst Du aber erst treffen, wenn dein Meßmittel auf dieses Normal rückführbar ist. Nichts anderes besagt die Kalibration.
Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo Matze,
also mir ist auch schleierhaft, wie man aus einem maßlich nicht stimmenden Werkzeug, maßlich stimmende Teile produziert?
Wir nehmen kalibrierte Messmittel um maßlich stimmende Werkzeuge herzustellen, aus denen wir dann maßlich stimmende Serienteile produzieren.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
@msb: Och, das kapier‘ ich schon. Die Werkzeugmaße sind anfangs qualifiziert geraten, dann prüfst Du die ersten Teile und korrigierst so lange am Werkzeug, bis die Teile stimmen. Welche Maße das Werkzeug dafür wirklich hat, ist Dir am Ende egal. Je nachdem, wie unberechenbar z.B. das Rückfedern des Materials nach dem Stanzen und Biegen ist, kann das sogar der einzige Weg sein. Ist aber langsam und teuer.
Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo dMatze
Ach was bin ich froh, dass unser Einkauf noch nicht auf Eure Firma gestossen ist.
Ich schliesse mich den „Vorschreibern“ an. Es mag vielleicht ja in exotischen Einzefällen zutreffen, dass man Werkzeuge nicht vermisst, sondern sich „herantastet“, bis das Produkt stimmt – aber: auf so etwas lässt sich doch heutzutage niemand mehr ein. Darum: Lege Dir eine normgerechte Prüfmittelüberwachung zu, produziere Qualität und überprüfe dies mit den kalibrierten Prüfmitteln.Vermeide faule Kompromisse.
Trotzdem noch einen schönen Tag
LotharHallo Leute,
erstmal vielen Dank für Eure Meinung.
Oben genannte Frage stellte ich mir nach dem ersten Entsetzen, welches sich bei mir eingestellte, nachdem ich die PM- Liste (welche ich von meinem Vorgänger übernommen habe) durchgegangen bin. Jeder Werkzeugmacher, davon sind es an die 40, hat seinen eigenen Messschieber 150mm, 250mm, 300mm, 500mm, das ganze verhält sich auch bei Micrometern, Winkelmessern, usw. Das da dann natürlich an die 300 (in Worten: Dreihundert!!!) Messmittel zusammenkommen, braucht niemanden zu verwundern.
Ich gebe Euch recht, dass es viel zu unsicher ist, die Messmittel nach Qualitätsrelevant ja oder nein zu klassifizieren.
Ich werde jetzt die Prüfmittel ausdünnen, und mit dem gesparten Geld und dem vielen Lob von meinem Chef, auf den Malediven etwas ausspannen. :-)
Gruß
dMatze -
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