QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Zertifizierung nach TS 16949
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AutorBeiträge
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Hallo erstmal!
Bin im Moment etwas „neben der Kapp“ und benötige dringend das Fachwissen aus diesem Forum, im Speziellen das von Zert-Auditoren.
Sachverhalt:
1) Unternehmen (ISO 9001:2002 zertifiziert), welches Produkte sowohl an die Automobilindustrie (TS 16949, OEM, Tier 1/2) als auch in den Industriebereich und auch in die Miltär-Rüstung liefert, will sich nach TS 16949 zertifizieren lassen (mehr oder weniger auf Druck der automobilen KundenFragen:
1) Muss sich das Unternehmen gesamthaft nach der TS 16949 ausrichten?2) Müssen für Produkte, die für den industriellen Bereich hergestellt werden, dann auch die Richtlinien der TS eingehalten werden?
3) Kann man mehrgleisig fahren:
a) Automobil-Produkte nach der TS?
b) Industrieprodukte nach ISO 9001?
c) einfache Industrieprodukte nach Lust und Laune?Ich gehe davon aus, dass, wenn sich ein Unternehmen nach der TS zertifizieren läßt, auch alle Abläufe nach der TS ausrichtet und keinen Unterschied macht.
Oder kann man dann wirklich mehrere „Varianten von Regelwerken oder auch keines“, entsprechend den kundenspezifischen Produkten – Automotive – Industrie – Feld/Wald/Wiese, sich selbst aussuchen.
Bislang war ich immer bei „sortenreinen Unternehmen“ beschäftigt:
– nicht zertifizierten,
– ISO 9001 zertifizierten Zulieferer Automotive
– TS zertifizierten Zulieferer Automotive (OEM, Tier1)
….aber nie bei einem „gemischten Unternehmen, deshalb meine Frage hier ins Forum.Vielen Danke schon mal für die kommenden Antworten!
„Man kann einen Menschen nichts lehren,
man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.Galileo Galilei
Gute Zeit!
Qualyman – Qualit�ter aus �berzeugung und Leidenschaft, auch wenn�s mal Leiden schafft!
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Hallo Qualyman….
schön, dich mal wieder zu lesen.
Mal was aus meiner Erfahrung:
Ich hatte mal ne ähnliche Situation:
Teilzert. nach 16949 wegen Automotive
9001 wegen anderer Kundenforderungen
gar nix weil nicht nötigIst im Normalfall kein Problem, du musst nur die Schnittstellen sauber zertifizieren:
Wareneingang
Warenausgang
etc.Die Produktion, sofern räumlich halbwegs getrennt, kannst du sauber nach Forderung zertifizieren lassen.
Mal ein Beispiel:
Textil, du fertigst u.a. Gewebeschutzschläuche für Autos: Kannst du ohne Probleme inkl. der Randprozesse nach 16949 zertifizieren lassen, während du in Halle 2 irgendwelche Unterhosen häkelst, für die du das nicht machen kannst….Dino
Vielleicht bin ich ein Clown
dem niemand eine Manege baut,
vielleicht bin ich ein hohler Baum
der von Blättern und Blüten träumt.
NovalisHi Dino,
danke für Deine Mitteilung.
Was ich aber immer noch nicht verstehe, dann hängt dort ein Zertifikat an der Wand „Unternehmen ist nach TS 16949 zertifiziert für das Produkt XYZ“ (welches auch zertifiziert wurde und nur 10% des Umsatzes ausmacht)Nur…die gleichen oder ähnlichen Produkte XYZ, mit geringeren Anforderungen, weniger Prüfungen, mehr ppm usw. finden auch Anwendung in der normalen Industrie und in der Feld-Wald-Wiese-Anwendung (90% Umsatz).
Geht das dann noch so einfach wie Du es geschrieben hast?
Wird da nicht suggeriert dass das Unternehmen komplett nach TS 16949 sich aufgestellt hat und gaaanz doll damit prahlen kann?
„Die medizinische Forschung hat so enorme Fortschritte gemacht, dass es überhaupt keine gesunden Menschen mehr gibt“
Aldus Huxley
brit. SchriftstellerGute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Moin,
es ist eigentlich relativ einfach.
Du zertifizierst nicht das Produkt, sondern den Bereich.
„Die Firma blabla ist für den Bereich Unterhosenhäkeln nach blabla“ oder so….
Du musst erstmal hingehen und die Geschäftsbereiche trennen, in unserem Fall war das „technische Textilien“ und „Schmaltextilien“ und so weiter.
Dann definierst du die Kernprozesse und die dazugehörenden Unterstützungsprozesse, die du mitzertifizierne musst, also Einkauf, Vertrieb, WE, Versand, Personal etc.
Durch diese „Randzertifizierung“ kannst du da natürlich auch Teile der anderen Bereiche ausmisten.
Dino
Vielleicht bin ich ein Clown
dem niemand eine Manege baut,
vielleicht bin ich ein hohler Baum
der von Blättern und Blüten träumt.
NovalisHallo qualyman,
ich denke prinzipiell geht das so (und ist vielleicht auch nachvollziehbar) wie es dino beschreibt WENN Du wirklich sagen kannst in Halle A produzieren wir XY und in Halle B etwas für die Automobilindustrie mit den entsprechenden Anforderungen.
Schwer wird es allerdings wenn man das nicht so schön (auch räumlich) trennen kann wie Dino beschreibt und Du den Leuten von der Sinnhaftigkeit und den Vorteilen von Verfahren und Methoden die Du für TS brauchst überzeugen willst nach dem Motto: Das gleiche oder sehr ähnliche Teil für Kunde A muss so und so gefertigt werden (und macht ja auch Sinn!!!) und beim Teil für Kunde B könnt Ihr den ganzen Quatsch vergessen (weil das kostet nur und zusätzlicher Aufwand etc.).Also da muss man mit Fingerspitzengefühl vorgehen….
Grüße
pitHallo zusammen,
also:
– getrennte Fertigungsräume: nein
– gleiche Produktionsanlage: ja
– unterschiedliche Prüfanweisungen: ja
– unterschiedliche Produkte nein (bis auf die Bedruckung und Verpackung)
– unterschiedliche Auswerteverfahren: jaTheologische Möglichkeit zum Zeitpunkt des Zertaudits:
– Wendeschild an der Produktionsanlage entweder auf die Position „TS 16949 relevanter Prozess“ oder „ISO 9001:2001“ drehen. Wenn möglich automatisch nach Eingabe der Teilenummer.– Formblatt zur Auswertung der Prozessleistung mit Auswahlkästchen TS oder ISO relevant….?????….????
Mir kommt es im Moment vor, dass ich für das Auseinanderhalten von ISO oder TS relevanten Tätigkeiten mehr Zeitaufwände habe, als wenn ich alles nach der TS ausrichte und dann einheitlich danach verfahre.
Nur: wie sage ich es meinem Scheffe?
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo Qualyman,
das Thema des Aufwands für das Auseinanderhalten der TS relevanten Tätigkeiten von den TS irrelavanten Tätigkeiten haben wir für einen kleinen Geschäftsbereich ebenfalls diskutiert und die Zertifizierung nach TS dem Kunden gegenüber abgelehnt mit dem Zugeständnis an den Kunden, Teile der Norm zu berücksichtigen, wie FMEA, Produktionskontrollplan, Notfallplan, Lieferantenentwicklung.
Bisher wurde das akzeptiert.
–> Vorsicht vor Schlips-und Krawattenträgern: Es ist nicht überall Qualität drin, wo Qualität draufsteht.
Hallo Qualyman!
So einfach sehe ich die Sache leider nicht!
Grundsätzlich stimmt das schon, dass Teilbereiche nach TS zertifiziert werden können.
Die Trennung der Bereiche so durchzuführen, dass es dann von den Auditoren, besser gesagt von der VDA-qmc -> IATF akzeptiert wird, ist schon eine andere Sache.Eine räumliche Trennung ist schon mal eine wesentliche Voraussetzung dafür. Wesentlich schwieriger ist es schon, die personelle Trennung so ab zu sichern, dass keine Zweifel bleiben.
Es muss sicher gestellt sein, dass Personen, die in nicht automotiven Bereichen tätig sind, nicht in den automotiven Bereich wechseln können…….Das ist schon recht schwierig!
Da müsste dann sicher gestellt werden, dass auch diese MA entsprechend den Forderungen der TS ausgebildet sind und die Abläufe auch beherrschen. Dies betrifft sowohl leitende als auch direkte MA.
Diesen Spagat organisatorisch zu schaffen ist sehr schwierig. Auch die Darlegung des Systems, die Nachvollziehbarkeit (Managementreview, Auifzeichnungen, Lager….)und das Thema Schulung werden nicht leichter….Ich rate daher immer dazu, das ganze System nach TS zu zertifizieren. Das bringt Vorteile und weniger Stress.
Die Zert.- Auditoren wissen im Zuge des Audits sehr wohl zu unterscheiden, ob sie gerade einen automotiven, oder einen nicht automotiven Ablauf auditieren und richten sich auch danach!Nachtrag: Mit den Angaben, die du am 22.06. geschrieben hast (keine räumliche Trennung, gleiche Maschinen, ich nehme an auch gleiche Personen) geht das sicher nicht!
Gyula
geändert von – Systemmanager on 25/06/2007 08:28:03
Hallo!
Uns wurde von unserer Zert. Gesellschaft (DNV) folgendes gesagt: Das Produkt für die Autoindustrie erhält die entsprechenden Regelungen und wird auch danach bearbeitet. Alle anderen Produkte nach DIN ISO. Ich habe das so hingenommen und nicht weiter verfolgt. Ich würde mich direkt mit deiner Frage an den VDA wenden. Auf der Homepage sind Ansprechpartner angegeben oder rufe dort an. Die Möglichkeit mit getrennter Fertigung ist mir auch bekannt, hat aber kaum jemand. Du erhältst dort eigentlich sehr ausführliche Informationen, die auch verbindlich für den Zertifizierer sind.
Gruß
MichaelHallo,
mal so eine Idee von einem Pragmatiker.
ISO und TS Produkte durch entspr. Artikelnummer unterscheiden. Daran ist dann auch die gesamte Prüfhistorie geknüpft.
Alle MA erhalten einen TS konformen Ausbildungsgrad. Weiterhin sind Prüf- und Messmittel entspr. der TS zu händeln.Im Einkauf kann ich ebenfalls über entspr. Art.-Nr. ISO Rohmaterialien von TS-Rohmat. trennen.
Die Fertigungsvorschriften werden ja wohl weitestgehend gleich sein (ggf. ist für TS eine Maschinenfähigkeit nachzuweisen….).
IsoMan
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