Definition "Ausgelagerter Prozess"2007-04-16T20:49:23+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Definition "Ausgelagerter Prozess"

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  • qualyman
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    Hallo zusammen,

    endlich wieder etwas Zeit für mein geliebtes Forum!!!!

    Beschäftige mich in meiner Freizeit „etwas“ mit der TS 16949, speziell „Ausgelagerte Prozesse AP“.
    Bin gerade in einer Diskussion, welche der folgende Situationen als AP oder als fertig gekauftes Teil gehandelt werden kann?

    1) Kunstst. Spritzgussteil, extern nach eigener Entwicklung/Zeichnung und Materialvorgabe gespritzt (incl. ext. Herstellung des notw. Werkzeuges beim externen Kunstsstoffler)
    (eigenes Know How bei der Teilekonstruktion, externes Know How bei der Werkzeugherstellung und Spritzprozess)

    2) Kunststoffteil (von Pkt 1) bei externer Galvanik nach DIN-Vorgaben verchromt
    (Know-How und Prozessverantwortung liegt bei der Galvanik) od.
    Stahlblechgehäuse aus Eigenfertigung bei einem externen Lackierer lackiert (RAL-Farbe, Salzsprühbeständigkeit nach DIN)
    (externes Know How und Prozessverantwortung liegt beim Lackierer)

    Bislang war ich der Meinung, dass alle diese situationen als AP´s (= verlängerte Werkbank mit Wertschöpfung) eingestuft und die externen Lieferanten entsprechend vom Lieferantenmanagement „betreut“ werden müssen.

    Und mein Diskussionspartner ist der Meinung, dass es hierbei sehr wohl Unterschiede gibt:

    a) eigene Konstruktion, Teile extern nach KD- Spezifikation gefertigt = AP

    b) eigene Teile, extern mit Norm-Oberfläche (Lack bzw. Chrom) versehen = kein AP ! quasi verchromtes Teil ist ein Kaufteil !
    Also auch kein explizites Lieferantenmanagment!

    Wie ist hierzu Eure Definition?

    Bin Euch schon mal sehr dankbar für Eure Antworten!!

    Wer einen leeren Kopf hat, hat Platz.
    Er kann den Mund voller nehmen.
    Rainer Kohlmayer Prof. f. interkulturelle Germanistik

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualit�ter aus �berzeugung und Leidenschaft, auch wenn�s mal Leiden schafft!

    info at quality minus first dot de

    s.Oliver
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 73

    Hallo qualyman,

    schön wieder mal von Dir zu lesen. Mit unserem Bier hat es ja leider nicht geklappt, ich hab mittlerweile der Pfalz den Rücken gekehrt und bin wieder da wo die Welt am schönsten ist:-))

    Zu Deiner Frage: Diese Diskussion hab ich auch schon des öfteren führen müssen (leider), der Grund lag in der Regel darin, dass sich die Einzelnen Abteilungen (QM, EK, SQA) nur gegenseitig den Ball zu schieben wollten. Den Sinn und die Notwendigkeit einer Lieferantenentüberwachung und –entwicklung hat man dabei immer aus den Augen verloren.

    Im Grundsatz sollte es egal sein, ob es sich um ein klassisches Zukaufteil oder ein Produkt, welches bei einer verlängerten Werkbank veredelt wurde handelt. Hat der Lieferant (bzw. die verlängerte Werkbank) Qualitätsprobleme so sind diese entsprechend zu betreuen, ebenso macht es Sinn beide mit entsprechenden Kennzahlen zu überwachen, von der Lieferantenentwicklung ganz zu schweigen.

    Aber von der Sinn-Frage zurück zur Praxis. Die Frage würde ich nicht mit dem „wer hat das Know-How, bzw. wer hat’s konstruiert“ beantworten. (Ich hab Firmen kennen gelernt, die haben nach Konstruktions-Vorgaben von OEMs Produkte gefertigt und waren sicherlich nicht deren verlängerte Werkbank.)

    Wir haben eher nach kaufmännischen Gesichtspunkten eingruppiert. Wurden die Teile dem Lieferanten verkauft, er hat sie veredelt und wir haben sie anschließend zurückgekauft, war es ein klassischer Lieferant von Zukaufteilen, der die komplette Verantwortung und das Risiko am Produkt hatte. Haben wir die Teile dem Lieferant beigestellt, er hat sie veredelt und wir haben nur die Wertschöpfung bezahlt war es eine verlängerte Werkbank, und wir hatten das höhere Risiko.

    Wie gesagt, bei beiden macht Lieferantenmanagement Sinn…

    Grüße
    s.Oliver

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Moin Qualyman!

    Freut mich ebenfalls mal wieder was von dir zu lesen. :-]
    …und schon wieder ne neue Anstellung gefunden?

    Zu Frage 1: Ganz klar: AP
    Zu 2: Solange ihr die Teile dem Lieferanten nicht verkauft und dann zurück kauft wie kann das dann ein EK- Teil sein?? Es ist also dementsprechend ein AP. Würde das Teil selbst lackiert/ verchromt werden können würde man es ja auch im eigenen Hause machen, es wird ja nur ext. gegeben weil man selbst keine Möglichkeit dazu hat.

    Gruß: Mr.Idea

    geändert von – Mr.Idea on 17/04/2007 07:19:07

    Systemmanager
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 291

    Hi Qualyman!

    Kannst du mir bitte sagen, ob dieser AP zur Organisation gehören soll, oder nicht? Es wird hier auch von verlängerter werkbank gesprochen..

    Wenn Sie nicht zur Organisation gehört, dann ist es ein normaler Lieferant mit allen Pflichten.

    Soll der AP zu Organisation gehören so sind neun explizite Fragen der IATF zu beantworten. Bei Bedarf liste ich die Fragen gerne auf.

    Systemmanager :-)

    geändert von – Systemmanager on 17/04/2007 07:46:41

    geändert von – Systemmanager on 17/04/2007 11:00:00

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Hallo Qualy….schön dass du mal wieder da bist….

    Als Pragmatiker seh ich das eigentlich so:

    Alles, was unter der eigenen Führung gebaut wird, egal in welchem Land der Erde, mit Leuten, die von der Mutter gezahlt werden, die in irgendeiner noch so gearteten Weise zur heimischen Firma gehören:
    AP bzw. auch verlängerte Werkbank
    Das kann auch ein Lohnfertiger in Wladiwostock oder Chingchangchong sein.

    Die Grenzen zum Zukaufteil sind da schwimmend, klar. Das Problem ist bei der TS eigentlich meiner Meinung nach ein anderes:
    Ist irgendwas ne verlängerte Werkband, wird es gern als Firmenbestandteil angesehen und ist somit zu suditieren. Heißt: Mehr Audittage, mehr Kohle für den Zertifizierer.
    Ist es ein Lieferant ist es die eigene Verantwortung.

    Durfte mich auch mal mit nem excheffe streiten, der unbedingt unter eigenem Namen im Land der roten Sonne fertigen wollte.
    Ob er es nun macht, weiß ich nicht.

    Dino

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selber. Er gibt auch anderen eine Chance.
    Winston Churchill

    TS_Knecht
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Forum!

    Hatte das Thema vor kurzem beim TS-Audit.
    Hier gings darum, dass wir Serienteile auswärts befräsen lassen. Für diesen Arbeitsgang zahlen wir ein paar Cent, kriegen die Teile wieder zurück und bearbeiten diese weiter.
    Wir waren auch immer der Meinung, dass man das unter „verlängerter Werkbank“ laufen lassen kann. Unsere Auditoren haben uns aber eines beseren belehrt, mit der Begründung, dass die TS nur diese Begriffe kennt: Lieferant – Organisation – Kunde. Soll heissen: Jeder, der Deine Teile ausserhalb der „Organisation“ in die Finger nimmt, ist als „Lieferant“ einzustufen, egal wie das ganze kaufmännisch abgewickelt wird und unterliegt somit dem Lieferantenmanagement. Mit allen Folgen.

    Gruss, TS-Knecht

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Moin,

    stimmt. TS Knecht hat Recht. In der TS gibts die verlängerte Werkbank in dem Sinn nicht mehr.

    Entweder gehört es direkt zur Organisation oder es ist ein Lieferant.

    Dino

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selber. Er gibt auch anderen eine Chance.
    Winston Churchill

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