QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Ab wann ist ein Problem ein Problem?
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Hallo geschätztes Forum,
wie ihr am titel seht, habe ich eine etwas „weiche“ Frage an euch.
Folgende Situation: In der Produktion treten immer mal wieder Probleme auf. Die meisten werden mit Bordmitteln beseitigt. Andere sind schwieriger in den Griff zu bekommen, weil entweder die Ursache unbekannt ist oder eine andere Abteilung mit einzubeziehen ist.
Habt ihr für solche Fälle eine Eskalationsstrategie und wenn ja, wie sieht die aus?
Wer benennt das Problem, führt die zur Lösung notwendigen Mitarbeiter zusammen und moderiert?
Wie sind eure Erfahrungen bezüglich der Problembeseitigung? Sind die Teams erfolgreich?Fragende Grüße
QmarcMoin,
dieses Problem ist ein Problem…..
Ich hatte das in einer Firma so gelöst:
Alles Vorfälle, Probleme etc. mussten dokumentiert werden. Dies war der erste Schritt.
Dann stellte sich recht schnell heraus, wer welches „Problem“ lösen konnte.
So entstand daraus eine Art Matrix, wie man vorgehen musste, um solche Sachen in den Griff zu bekommen.Das wahre Problem liegt meistens darin, dass man evtl. andere Abteilungen hinzuziehen muss. Als diese Akzeptanz erst einmal gegeben war lief es recht gut.
Hier mache ich es ähnlich.
Problem tritt auf, Service oder meiner einer wird informiert
Info an Fachabteilung
Lösung erarbeiten
evtl. weitere MA hinzuziehen
dann Organisation (Teile, Monteur, Flug etc)
Problem lösen
AbschlußberichtFunktioniert ziemlich gut
Dino
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard)Moin,
wir gehen bei Problemlösungen wie folgt vor:
1. QS wird von Fachabteilung über Problem informiert.
2. QS versucht mit dieser Abteilung das Problem zu lösen
3. Ist es ein konstruktives Problem wird die Konstruktion hinzu gezogen (Info kommt dann von QS)
4. Sollte der Fehler in einer anderen Abteilung entstanden sein, wird diese hinzu gezogen.
5. Das ganze Problem als Interne Reklamation erfassen (CAQ)
6. Sollte der seltene Fall eintreffen das sich die Fronten zwischen Abteilungen verhärten wird die GF hinzugezogenGruß: Mr.Idea
Hi Q-Marc!
Auch bei uns ist es wahrscheinlich nicht viel anders. Es gibt Probleme, die nicht gelöst werden können oder wollen….
Da rollt man den Stein den Berg hinauf und kaum ist der Gipfel sichtbar, rollte der Stein wieder hinunter….(:-
Q-Probleme (interne, externe) mit Produkten sind bei uns (nach der sofortigen Sperre durch den Entdecker) immer an eine festgelegte Abteilung in der QS zu melden.
Dort wird das Problem vor Ort verifiziert und EDV-mäßig erfasst.Unter der Verantwortung der QS, wird dann die weitere Vorgehensweise festgelegt.
Dabei ist wesentlich, dass die to-do’s den richtigen Stellen zugeordnet sind.
Je nach Problem werden interdisziplinäre Problemlösungsteams gebildet. Diese gehen dann (hoffentlich) sehr systematisch und nachvollziehbar vor (Terminvorgabe).
Die QS hat also die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die festgelegten Aktivitäten zügig und in der festgelegten Zeit abgearbeitet werden.
Die Eskalation erfolgt über das strikte Berichtswesen (Kennziffern/ Protokolle) „bottom – up“ innerhalb der Kommunikationstruktur. (geht ziemlich schnell)Für Probleme mit Fertigungseinrichtungen ist der Ablauf ähnlich, jedoch liegt die Verantwortung in einem anderen Bereich.
Die fest gelegten Kennziffern und die Maßnahmenprotokolle sind in der festgelegten Periodizität aktuell (Tag, Woche,….).
Liest sich viellecht komplizierter als es in Wirklichkeit ist, ist es aber nicht ;-)
Systemmanager :-)
Hallo QMarc,
ich würd das Ganze mit einem Entscheidungsbaum / Flussdiagramm lösen, d. h. je nach Problem(-art) die Aktion und den Ansprechpartner angeben, ggf. auch in mehreren Stufen.
Beispiel: Maschine läuft nicht
1. Möglichkeit: Material hat sich verheddert
-> ja: Material entfernen, neu anlaufen lassen
-> nein: Stromausfall–> ja: Elektriker holen
–> nein: Produktionsleiter informierenusw. (Heißt auch OCAP – Out of Control Action Plan)
Welche Störungen es gibt und wie üblicherweise reagiert wird, kannst Du ja mit den Werkern und der PL herausfinden.
Viele Grüße
Barbara
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Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen und mit Verstand einzusetzen.
(Carl Hahn, ehem. VW AG)Hallo zusammen,
vielen Dank für eure bisherigen Kommentare.
Um Missverständisse zu vermeiden, hier ein paar Details:
Es geht bei den angesprochenen Fehlern nicht um die üblichen Fehleinstellungen, Reparaturen, Prozesskorrekturen etc., sondern um Produktfehler, deren Ursache so ersteinmal unbekannt ist.
Das Produktionspersonal ist sehr gut ausgebildet, um diese Fehler in der kontinuierlichen Produktion zu beheben. Doch manchmal gibt es eben Fehler, die eine übergeordnete Klärung unter Heranziehung verschiedener Instanzen notwendig machen.
Deswegen müssen aus meiner Sicht Kriterien festgelegt werden, ab denen man diese Art der Bearbeitung veranlasst, bevor es zu deutlichen Produktionsausfällen oder Reklamationen kommen kann.
Das Wissen, wer was beurteilen kann ist eigentlich (Achtung Lieblingswort!) vorhanden. Nur der Schritt zu einer Gruppe wird selten bis gar nicht gegangen. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich angefangen von der Einschätzung der Schwere bis hin zu mangelndem Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der dientsleistenden anderen Abteilungen.
Vielleicht kann ja der eine oder andere hier noch Erfahrungen aus seiner Praxis weitergeben?
Viele Grüße
QMarcMoin,
du redest also von „ominösen“ Produktfehlern… hm…..
Dabei seh ich eigentlich das Problem der schnellen Reaktion. Denn wenn dieser Fehler vorhanden ist wird es meistens kein Einzelfall sein, oder?
In dem Fall musst du erst einmal ne Unterscheidung in verschiedene Richtungen machen:
Einzelfehler oder Serie?
Kritisch?
Kann der Fehler schnell behoben werden?
Wie viel Produkt ist befallen?Und dann wirst du wohl an der Basis anfangen müssen. Wie kam der Fehler zustande? (Werkzeug, Einstellung, Material, Luftdruck, Wetter, Mitarbeiter besoffen… alles, was einem so einfällt)
Es ist ne mühselige Arbeit und wird dich nicht immer zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Du kannst da nur mit einer systematischen Fehlersuche evtl. Erfolg haben. Und es wird immer wieder ein kleiner Prozentsatz nicht erklärbar bleiben.
Dino
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard)Hi QMarc!
hmmmm…., viellecht verstehe ich dich nicht richtig, aber ich denke ich habe versucht genau diesen (organisatorischen) Eskalationsprozess zu beschreiben.
Oder geht es um die Tools, die bei der
* Verifikation des Problems
* zur Ursachenanalyse und
* bei der festlegung der KMverwendet werden können.
Systemmanager :-)
Hallo Qmarc!
Warum versucht ihr es nicht mal mit einer regelmäßigen und dokumentierten Produktinsbesprechung? Das hilft viele Probleme u lösen und alle relevanten Leute sind am Tisch.
Natürlich die Teilnehmer, das Berichtswesen, Verteiler etc. festlegen. In diesen Besprechungen können auch Schichtberichte oder Bücher ausgewertet werden. Sinnvoll ist ein EDV Berichtswesen.
Gruß
MichaelHallo zusammen,
vielen Dank für eure Hilfestellungen und Kommentare.
@systemmanager:
Ja, genau, solcherart Strategien meinte ich auch. Ich wollte nur nochmal die Situation näher erläutern.@Michael:
Es gibt 2 Produktionsbesprechungen am Tag. Dort werden diese Probleme natürlich auch angesprochen. Leider hat sich das System bisher als unfähig erwiesen, größere – weil schwer oder nicht in den Griff zu bekommende – Probleme anzupacken und nachhaltig zu lösen.
Es erscheint mir manchmal so, als ob keiner hier schreien will, um nicht die Arbeit zu erben. :-)@Dino:
Diese Art von Analysen ist mein Ziel. Mein Wunsch wäre ein Art Automatismus, der greift, wenn die Abstellmaßnahmen üblicher Art nicht fruchten.
Vielleicht folgender Ablauf, wenn Problem mehr als 5 Stunden vorhanden, dann Info an Produktionsleiter. Dieser bestimmt ein Lösungsteam aus den Abteilungen X, Y und Z und setzt einen Problemmoderator ein.So, ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr verwirrt. Ich gieße noch einen obendrauf mit einer Zusatzfrage: Habt ihr Erfahrungen mit abteilungsfremden Moderationen von Problemen? Frei nach Ingenieur/Einkäufer/Personaler moderiert Produktionsproblemkreise …
Viele Grüße
QmarcHallo QMarc,
zu Deiner Zusatzfrage: Jepp. Voraussetzungen dafür, dass eine externe Moderation funktioniert, sind:
+Die Teilnehmer müssen die Notwendigkeit des Treffens für sich selbst bzw. für ihre Arbeit erkennen.
+Der Moderator muss etwas können (was fachliches über die Moderation hinaus), das die Teilnehmer nicht selbst können.
+gegenseitiger RespektViele Grüße
Barbara
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Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen und mit Verstand einzusetzen.
(Carl Hahn, ehem. VW AG)Hi!
Yess, externer Moderator ist top!!
Der Moderator trägt dabei die Verantwortung, dass etwas weiter geht!Und was ist mit 6Sigma, ich meine nicht die Ausbildung (teuer), sondern die Anwendung!!
Systemmanager :-)
auch noch mein Scherflein beitrag…
Hallo QMarc!
Kann es sein, daß in Euren Produktionsbesprechungen die Leute, die für die Problemlösung notwendig wären, fehlen? Und kann es sein, daß die deshalb nicht dabei sind, weil denen ihre Oberen nicht gesagt haben, daß sie hingehen sollen? Und das wiederum, weil sie ihre Leute lieber auf Feldern einsetzten möchten, auf denen es mehr Ruhm und Ehre zu ernten gibt, als bei der Behebung akutelle Produktionsprobleme?
Wenn wir ein Fertigungsproblem nicht in den Griff bekommen, dann oft, weil Entwicklung und Betriebsmittelbau keine Energie reinstecken können.
Hilft oft nur, sich ein paar Etagen höher darüber zu unterhalten. Und manchmal geht’s halt wirklich nicht, dann brennen andere Dinge so lichterloh, daß die Probleme, die man selber hat, dagegen harmlos sind.
@Systemmangager: Externer Moderator ist nett. Bringt aber nichts, wenn den Beteiligten vorher kein Interner gesagt hat, daß sie für das Problem Zeit haben.Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo zusammen,
in der Zwischenzeit hat sich einiges getan, was ich euch kundtun wollte.
Wir haben aufgrund der geschilderten Problematik eine Eskalationsstrategie entwickelt und Kriterien beschrieben, ab wann diese Strategie greift.
Sobald ein Problem ein wirkliches Problem ist, können die Betroffenen über einen festgelegten Verteiler ein Email mit der Beschreibung und Bitte um Lösung auslösen. In dem verteiler sind dann auch Leutchen drin, die als potentielle Moderatoren benannt sind.
Durch die Führungskräfte wird gemeinsam entschieden, ob es ein Lösungsteam geben wird und wie dieses besetzt ist. Der Moderator bekommt dann den Auftrag das Problem mit dem Team zu bearbeiten und verfolgt die Lösung. Es gibt eine kontinuierliche Dokumentation und das Ergebnis wird zusammenfassend an alle verteilt.
Ob das so funktioniert und umzusetzen ist, wird sich zeigen. Ich halte euch auf dem laufenden.
Viele Grüße
QmarcHallo Marc,
danke für deinen Input….
Find ich prima und ein Super Beispiel, dass man nicht nur fragen stellen kann, sondern auch den Leuten, die sich mit das Hirn zermartern, auch zeigt, was man getan hat.
Dino
Frauen sind die Juwelen der Schöpfung.
Man muß sie mit Fassung tragen.
(Heinz Erhardt) -
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