Toleranzen in der Fertigung2007-01-15T08:13:47+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Toleranzen in der Fertigung

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  • qs-man
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    Hallo QSler,

    wir sind ein Hersteller für Pigmentkonzentrate und stehen kurz vor der 1. Zertifizierung nach ISO 9001. Nun hat sich aus heiterem Himmel volgendes problem aufgetan:
    Auf unsren Fertigunsaufträgen sind die Mengenangaben auf ein Gramm genau aufgelöst und jetzt ist die Frage entbrannt welche Toleranzen wir für die Fertigung angeben sollen bzw. ob wir überhaupt welche angeben müssen?
    Im Laborbereich ist die Sache mit den Toleranzen klar, aber in der Fertigung streiten sich bei uns die Geister. Ich bin der Meinung, dass wir Toleranzen angeben müssen. Meine Kollegen sind der Meinung das wir, weil wir jeden Artikel vor Warenausgang prüfen, keine Toleranzen angeben müssen und die Mitarbeiter in der Fertigung genau die Rezepturangaben abwiegen sollen (es sind noch keine entsprechenden Waagen vorhanden).

    Wie seht Ihr das???

    geändert von – Barbara on 15/01/2007 09:53:00

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo qs-man,

    ich steh gerade ein bisschen auf dem Schlauch:

    Was macht Eure Fertigung denn jetzt, wenn die keine Waage haben um die Rezepturen abzuwiegen?

    Was möchtet Ihr mit der Angabe der Toleranzen erreichen: Prozess-Überwachung oder Einhaltung von Kundenforderungen?

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen und mit Verstand einzusetzen.
    (Carl Hahn, ehem. VW AG)

    qs-man
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 66

    Hallo,

    die wiegen z.B. 5,248kg auf einer Waage ab die eine Auflösung von 0,001kg hat.

    Wir wollen eine Prozess Obtimierung, da wir bei fast jedem Auftrag nachmischen müssen. (Das liegt meiner Meinung nach zum einen an Rohstoffschwankungen, aber auch an nicht korrektem Abwiegen).

    Kundenanforderungen werden in der QS überwacht.

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Ähhhhh…..

    und was verstehen Deine Kollegen unter „genau“ abwiegen? Es gibt nun mal kein „genau“! Nur „In der Toleranz“ und „Außer der Toleranz“. Und wenn man keine angegeben hat, wird das schwierig…

    Schöne Grüße

    Frank

    „There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)

    qs-man
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 66

    Hallo Frank,

    das ist ja auch meine Meinung, aber meine Kollegen sagen, dass dieses ganau (0,001kg der Waage) reicht, da wir ja sowieso ne QS haben und unsere Rohstoffe im Wareneingang eh schwanken.

    Kommt man damit durch ne Zertifizierung???????????

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo qs-man, hallo Frank,

    geh ich recht in der Annahme, dass wir über die Erfüllung von 9001-Anforderungen reden? Oder sind wir im Bereich der kontinuierlichen Verbesserung?

    Wenn Ihr keine Toleranzen habt, dann würd ich als erstes eine Ist-Aufnahme machen, sprich: die Werte aufschreiben, die in der Fertigung gewogen werden.

    Sinnvoll ist hier auch eine MSA (Mess-System-Analyse), um Unterschiede im Messen zwischen den Werkern und bei Wiederholungen zu finden. Einfach damit Ihr wisst, ob Ihr Euch auf Eure Messwerte auch verlassen könnt bzw. welche Unsicherheit in Euren Messwerten steckt.

    Mit den Fertigungswerten (und den Ergebnissen der MSA) kannst Du dann schauen, in wie weit es Abweichungen von der Rezeptur gibt. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Werker ihre echten Werte aufschreiben und nicht einfach das, was sie abmischen sollten.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

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    medi12
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 683

    Hallo qs-man,

    also wenn ihr über eine QS im Warenausgang herausbekommen könnt, ob eine Mischung ok oder n.ok ist, dann passt das auf den ersten Blick. Es muss darüber aber auch wirklich sichergestellt werden können, dass keine fehlerhafte Ware das Haus verläßt.
    Besser wäre natürlich, die Produktion schon so sicher zu machen, dass fehlerhafte Ware garnicht erst entsteht. Da man NIE 100%ig genau messen kann (unendliche hohe Genauigkeit), sollten Toleranzen schon angegeben werden. Es wird allerdings dann schwierig, wenn schon die Rohmaterialien Schwankungen aufweisen, die Einfluss auf die Rezeptur haben. Würde nämlich bedeuten, dass u.U. für jede Neulieferung Rohmaterial eine neue Rezeptur definiert werden müsste. Kennt ihr denn überhaupt die Auswirkungen der Schwankungen?

    Ob eine fehlerhafte Anmischung Grund für eine Nachmischung ist, kann man sicher über eine Aufzeichnung der Abwiegung herausbekommen.

    Gruss,
    medi

    Und machst du einen Plan, und bist ein schlauer Wicht, so machst du einen zweiten Plan doch gehn tun beide nicht.

    qs-man
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 66

    @Barbara:

    Ja wir reden über die Erfüllung von ISO 9001 Vorgaben. MSA System wird bei uns nicht angewendet werden, da für die GF der Aufwand nicht im verhältnis zum nutzen steht.

    @medi12:

    Es ist durch Prozessbeschreibung sichergestellt, das keine „fehlerhafte“ Ware unser Haus verlässt. Ja, es müssten bei eingang einer neuen Rohstoffcharge die rezepturen überarbeitet werden, ist aber aufwändiger als die spätere Korr5ektur (ca. 30000 Rohstoffe). Über die Auswirkungen der Schwankungen sind wir uns bewusst, bzw haben einige Erfahrungen.

    Würde das so ohne Toleranzen für die Zertifizierung reichen??

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo qs-man!

    Also, wir würden uns von unserem Auditor eine Ohrfeige einhandeln, einfach weil es Blödsinn ist. Wenn’s nicht so genau sein muß, ist die Toleranz halt groß. Aber das heißt nicht, daß es keine gibt. Nebenbei sollte ja nun auch der Abstand zwischen Toleranz und Meßgenauigkeit zumindest von der Papierform stimmen. Wenn Eure Waage eine Auflösung von 1g hat, kann sie durchaus eine Genauigkeit von 10 g haben und dann ist der kleinste sinnvolle Toleranzbereich ca. +/- 50 g. Du siehst, schon nicht mehr so vernachlässigbar. Die nächste Frage wäre, ob die Waage kalibriert ist…
    Und noch mal, wenn einer mit „ist nicht so wild“ kommt, dann frag‘ ihn, ob ein kg extra auf die 5,248 auch nix macht. Grenzen gibt es in Wirklichkeit immer!

    Soll aber nicht heißen, daß Du bei Eurem Zertifizierer damit nicht durchkommst. Siehe diverse Threads in diesem geschätzten Forum.

    Schöne Grüße

    Frank

    „There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)

    medi12
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 683

    Hallo qs-man,

    ich denke, wenn der Warenausgangstest valide ist (schriftlich) wird man deswegen nicht durchs Audit fallen.
    Aber wie Frank schon sagt, so richtig toll ist die Sache nicht. Damit hat man aber auch schon die ersten Verbesserungsmaßnahmen definiert, was ja auch gut ist. ;-)

    medi

    Und machst du einen Plan, und bist ein schlauer Wicht, so machst du einen zweiten Plan doch gehn tun beide nicht.

    qs-man
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 66

    Hallo,

    unsere Waage werden vor dem Audit mit DKD Schein kalibriert.

    Bin Eurer Meinung, dass es immer Toleranzen geben muss, ich glaube dass man es sich bei uns im Hause „einfach“ machen will. Vielen Dank für die Tip`s werde sie mit meinen Kollegen/GF besprechen.

    MFG QS-Man

    IsoMan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 421

    Hallo qs-man,

    wenn ihr Pigmentpräparationen macht, dann ist für euch das maßgebende Kriterium doch letztendlich die Farbmetrik oder?
    Wie wollt ihr auch bei einer superexakten Waage sichergehen, dass ihr immer die exakt gleichen Bedingungen habt?
    Es gibt Einflüsse durch elektrostatische Ladungen auf den Pigmentpartikeln, es gibt unterschiedliches Benetzungsverhalten und somit Dispergieverhalten, die Korngrößenschwankungen können zu einer Abweichung in der Deckkraft/Farbstärke führen usw….
    Ich würde daher in Abhängigkeit von der Chargengröße die Wägegenauigkeit nicht zu scharf formulieren. Also am Besten Genauigkeit der Waage plus/minus 3 s.

    IsoMan

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