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Moin,
in den letzten Tagen hatte wir hier des Öfteren Diskussionen, die letztens immer wieder die Sinnhaftigkeit von Normen und Zertifizierungen, von Regeln und Reglementierungen gingen.
Dazu hab ich etwas gefunden, und zwar ein Sprichwort, über das es sich lohnt, mal nachzudenken.
Eine Weisheit der Dakota-Indianer sagt: „Wenn Du entdeckst, daß Du ein totes Pferd reitest, steig ab.“
Setzen wir das mal in Relation zur Norm und Zertifizierung stellen wir fest, dass oft genug folgende Strategien verfolgt werden:
01. Wir besorgen eine stärkere Peitsche.
02. Wir wechseln die Reiter.
03. Wir sagen: „So haben wir das Pferd doch immer geritten.“
04. Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
05. Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
06. Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
07. Wir bilden eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
08. Wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
09. Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.
10. Wir ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
11. Wir kaufen Leute von ausserhalb ein, um das tote Pferd zu reiten.
12. Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie schneller werden.
13. Wir erklären: „Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch schlagen könnte.“
14. Wir machen zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen.
15. Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es billigere Berater gibt.
16. Wir kaufen etwas zu, das tote Pferde schneller laufen lässt.
17. Wir erklären, daß unser Pferd „besser, schneller und billiger“ tot ist.
18. Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.
19. Wir überarbeiten die Leistungsbedingungen für Pferde.
20. Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.Erkennt ihr auch das ein oder andere wieder??
Dino
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard)Moin,
auch wenn ich es nicht gern zugebe, aber JA !
Da ist doch das ein oder andere was immer wieder auftaucht. Und wenn ich genau hinschaue wird da doch einiges von der GL provoziert um von anderen kriegsschauplätzen abzulenken.
Na ja, unser täglich brot ………..Gruß aus dem Outback
Stefan
„Venceremos“ Wir werden Siegen !
dem kann ich bei uns nicht zustimmen.
Gruß
el verde
——————————-Wer Tipp- und Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Hi Dino,
als QMB und Berater kann ich dir so auch nicht zustimmen (und das nicht weil es mein Job ist andere von der Sinnhaftigkeit von Normen zu überzeugen).
Ich sehe mich (uns) als QMB in der Pflicht, dass wir genau das, was Du beschreibst nicht zulassen. Ich bin ein Anhänger pragmatischer Lösungen, die einem Unternehmen auch nützen. Der Weg dahin mag manchmal etwas steinig sein, aber meine Erfahrung ist, dass es in der Mehrheit der Fälle auch gelingt.
In Schulungen weise ich deshalb auch weniger auf die Regeln im Detail hin (denn die kann jeder selber lesen), sondern auf das, was der Sinn einer Regelung ist und wie man sie für sich selbst gut umsetzen kann.
Anmerkung:
Ich muss zu dem eben gesagten hinzufügen, dass ich auch nicht in der Automobilindustrie tätig bin.Viele Grüße und allen hier viel Erfolg bei der Arbeit,
Qmarc____
Wenn wir wüssten, was wir zu wissen glauben, dann wüssten wir es besser und würden tun, was wir zu tun beabsichtigen.Moin,
denke es liegt weniger an den Normen oder Zertifizierungen als an denen, die es umsetzen.
Was du über das tote Pferd und seinen Umgang schreibst, liegt m.E. weniger an den Normen und Vorgaben als am Umgang damit in den Betrieben. Und den Umgang bilden wieder die Anwender der Normen. Die Crux ist daher oftmals nicht das tote Pferd, sondern der „tote“ Reiter.Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
AnonymGast24. November 2006 um 9:53 UhrBeitragsanzahl: 2122Auch Moin,
als Automobilbranchegeschädigter breche ich die Lanze für Dino.
Genauso wirds mir seit Jahren vorgelebt.
Ich lass es eben nicht so dicht an mich heran. In meinem Wirkungskreis rudere ich dagegen an. Wissend, dass ich es nicht ändern kann, kann ich aber morgens in den Spiegel sehen.Normen, Zerties,Regeln etc. spiegeln vom Grundgedanken eigentlich den gesunden Menschenverstand.
Dem gegenüber sehe ich dann, wie Probleme angegangen oder gelöst werden.
Bsp1: Schraubenreißer. Die herbeigerufenen Ingenieure erkennen sofort. Verminderte Unterkopfreibung; die Kraft geht zu sehr in die Schraube. Das läge am Blütenstaub, der die Teile hauchdünn bedeckt.
Blütenstaub…ahhhhja! (ich weiß mittlerweile was es war und habs abgestellt)
Bsp2
Kundenbeschwerden über zu laute Windgeräusche. 20 Ingenieursstunden später die Maßnahme. Enfernung von Motordämmplatten. Der Kunde hört dann mehr Motor, weniger Wind und sparen tut’s auch noch.
…soll man da schreien ? fortlaufen ? den Garten umgraben ? kopfschütteln ? oder sich einfach nur auf zuhause freuen ?Daher kann ich Dino nur zustimmen.
Noch was zum Dakota-Indianer.
Interessanter Spruch eines Seminarteilnehmer (Salesmanager Northern-europe):
„Geht ihr mir auf die Nerven mit den ganzen Indianerweisheiten. Wovon leben die denn mittlerweile in ihren Reservaten ? Alkohol, Prostitution ? Also kann das mit deren Weisheiten auch nicht weit her sein.“Jaja so sind’s ;-((
Imho sind solche Leute nachher die, die am lautesten Jammern, wenn sie merken, dass man Geld doch nicht essen kann.
Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
…also das letzte mal wo ich auf einem „toten“ Pferd geritten bin war neben mir der Hubschrauber, vor mir ein pinkener Elefant und ein Feuerwehrauto und hinter mir „kid“ und ein Motorad… ;)
naja mal im Ernst, was würde es denn bedeuten das „Absteigen“…
gibt es denn so viele lebende Pferde auf denen noch Platz ist zum mitreiten?
manche haben halt Ihre Pferde so lieb das Sie sich auch nicht von Ihnen Trennen können wenn Sie schon tot sind
@Harald – ist ja auch was dran an dem Spruch vom Salesmanager – ist bestimmt so der Typ der die Lage erkennt und ein Getränkeshop um die Ecke eröffnet hätte…
Sprüche sind halt Sprüche und man kann die Menschen halt nur daran bewerten wie Sie handeln und nicht was Sie denken…
also tut was…
z.B. den Thread mal im Review mit Cheffe zeigen…
würde mich interessieren was daraus entsteht – ich werds tun :)Grüße
pit
Moin,
da hab ich ja wieder mal was angerichtet… *ggg*
Im Ernst: Ich will niemandem unterstellen, dass er selber so handelt. Vielmehr wollt ich zeigen, dass wir Gefahr laufen, irgendwann mal so zu denken.
Anstelle von praktischen Lösungen (Pferd ist nun mal tot und kann net mehr geritten werden) orgeln wir tage – und wochenlang rum, um irgendwelche Sachen zu erfinden, die das tote Pferd dann doch als reitbar definieren.Sehen wir das nicht in der Praxis immer wieder? Ein Fehler tritt auf. Wir suchen die Lösung, die Ursache. WOW, gefunden! Hurra. Produkt wird für teures Geld nachgearbeitet, Kunde ist mehr oder minder zufrieden.
Dann großes Meeting. Abstellen der Fehlerursache. Dann hagelt es Einsprüche: Fertigungsleitung sagt „Nee… datt jeht nit“, GF sagt: „Ei, so a Blödsinn… des hammer scho imma so gmacht…, machens mal was, dass mer das so macha könna….“In meiner Praxis sind mir solche Geschichten leider oft untergekommen.
Und mehr wollt ich euch nicht sagen. Einfach mal schauen, ob ihr selber in dieser Mühle steckt, ob euer Unternehmen „ein totes Pferd“ reiten will.
Bin halt manchmal etwas „strange“…..
Dino
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard)Hi QM-Dino,
an den toten Pferden ist was dran!
Auch ich hab gleichartige Erfahrungen gemacht und bin dadurch schon sehr stark ergraut!
Beispiel:
Prozess verursacht zu hohen Ausschuß und Nacharbeit:
1) MA müssen ranklotzen, um die Stückzahlen dennoch zu erfüllen, auch Sa oder So
2) Prozessverbesserungen/-maßnmahmen werden im Team entwickelt. Jeder verspricht sich ein Durchbruch dadurch: das bringts!
3) Die Maßnahmen möchte man schnell umsetzen und einfließen lassen. Zeitaufwand 12h.
4) Keiner hat 12h Zeit dies umzusetzen
5) Es wird so weiter gewurschtelt wie bisher
6) Kunde reklamiert massiv Verzögerung und Qualität!
7) Kunde kommt zum Prozessaudit für 2 Tage ins Haus, beschäftig 6 interne MA, bohrt und bohrt und schlägt genau die Maßnahmen vor, die man selbst bereits definiert hat
8) Zur Bewirtung gehen natürlich alle Beteiligten mit (6MA, 1 Auditor, 2 Tage)
9) Umsetzung wird nun vom Kunden controlled und muss innerhalb einer Woche fertig sein
10) Maßnahmen werden dann auch noch termingerecht umgesetztVermutung: Pferd hat sich erstmal nur tot gestellt. Dann knallte die Peitsche und siehe da, das Pferd konnte wieder!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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hi qualyman,
wer ist denn da das Pferd und wer der Reiter???
Gruß
pit
Hi QM-Dino,
an den toten Pferden ist was dran!
Auch ich hab gleichartige Erfahrungen gemacht und bin dadurch schon sehr stark ergraut!Nee nee…. DAS waren die harten Nächte zwischen den Audits in….
;-)—
„Ist der Mensch nach Ausfall aller Gehirnfunktionen wirklich tot, oder einfach nur ein deutscher Abgeordneter?“ (Matthias Richling)
—Loretta,
also wohl so:
>>Der König Erl
(Frei nach Johann Wolfgang von Frankfurt)Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
Es ist der Vater. Es ist gleich acht.
Im Arm den Knaben er wohl hält,
er hält ihn warm, denn er ist erkält‘.
Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
Noch immer reitet der Vater schnell.
Erreicht den Hof mit Müh und Not —
der Knabe lebt, das Pferd ist tot!<<(Heinz Erhard)
Also iss Qualyman das Pferd????
Dino
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard)<lach> Nee… der war belastbarer und motivierter als manch junger Kollege..
—
„Ist der Mensch nach Ausfall aller Gehirnfunktionen wirklich tot, oder einfach nur ein deutscher Abgeordneter?“ (Matthias Richling)
—Danke Ex-Seffe, Deine Aussage ist besser als jedes meiner Arbeitszeugnisse!
Schönes Wochenende an Alle!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Mahlzeit zusammen,
mir scheint der Reiter ist oft die GF und man selber ist das totgerittene Pferd.
Obwohl, bei uns läufts zumindest von dieser Seite eigentlich ganz gut zur Zeit.@ Harald E:
Du scheinst ja die Ing. nicht gerade zu lieben. Um einer Verallgemeinerung entgegenzuwirken, i.d.R. kommt bei Ingenieuren was ganz sinnvolles dabei raus.
Vorrausgesetzt, sie werden nicht zum Reiten eines toten Pferdes gezwungen.Gruss,
mediUnd machst du einen Plan, und bist ein schlauer Wicht, so machst du einen zweiten Plan doch gehn tun beide nicht.
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