Verweigerung eines Lieferantenaudits???2006-11-20T10:49:06+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Verweigerung eines Lieferantenaudits???

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  • Marco444
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 221

    Hallo Forum,

    Habe folgendes Problem:
    Wir haben 2x hintereinander
    eine fehlerhafte Lieferung
    v. Lieferanten bekommen.
    Diese verschiedenen
    Fehler sind beim Lieferanten
    erkannt worden. Es erfolgte aber
    keinerlei Meldung an uns.
    Nach telefonischer Aufforderung
    wurde der 8-D Report nach 5 Wochen
    beantwortet. Fehler war eine gebrochene
    Walze (Ursache brauchte für 8-D nicht analysiert werden).
    Nach weiteren Wochen der nächste
    Fehler ohne Meldung an uns. Auch wieder
    ein Fehler der in der Fertigung,
    Endkontrolle und beim verpacken bemerkt
    werden musste.
    Bis jetzt (6 Wochen danach)
    habe ich immer noch keinen 8-D Report
    und das angeforderte verlängerte
    ISO Zertifikat.
    Ich hatte unmittelbar nach der zweiten
    Fehlerlieferung per Telefon ein
    Lieferantenaudit abgesprochen.
    Dei der nächsten Fertigung für
    uns sollten wir frühzeitig Bescheid
    bekommen. Morgen läuft die nächste
    Fertigung und ich habe immer noch
    nichts gehört.
    Habe schon viele Reklamationen
    und Lieferantenaudits durchgeführt
    aber so etwas hatte ich bisher noch nicht.

    Was macht Ihr in solcher Situation.
    Wir können wegen Kosten, Entfernung u.s.w.
    nicht einfach einen anderen Lieferanten
    nehmen.

    Danke für Antworten.

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hallo Marco444,

    hast Du ein Lieferantenentwicklungsgespräch gemacht?
    Dazu würde ich folgende Themen vorschlagen:
    Warum habt ihr Probleme? Wir würden uns wünschen, dass … Wo seht ihr eure Stärken/Schwächen? Was tut ihr, um besser zu werden? Könnt ihr uns für die Zukunft bessere Arbeit in Aussicht stellen? Wie bewertet ihr die Funktionalittät eures QMS? …

    Ich vermute, dass Du zu einer Erklärung kommen wirst, die dich nicht wirklich zufrieden stellt (Kosten, Geringe MA-Decke etc.).
    Ihr solltet aus meiner Sicht versuchen, die Probleme gemeinsam zu besprechen und zu entwickeln, denn Partner sind oft besser als reine Kunden/Lieferantenbeziehungen. Dazu gehört natürlich auch, dass ihr den Partnern klar macht, wo eure Probleme liegen und dass ihr Abhilfe erwartet.

    Viele Grüße
    Qmarc

    ____
    Wenn wir wüssten, was wir zu wissen glauben, dann wüssten wir es besser und würden tun, was wir zu tun beabsichtigen.

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Marco!

    Du hast’s Dir doch eigentlich schon selber beantwortet, oder? Was sagt denn Euer Einkauf dazu? Normalerweise sind die bei uns die ersten, die den Lieferanten herzitieren. Und mir stellt sich die Frage, ob Ihr es Euch leisten könnt, keinen anderen Lieferanten zu nehmen. Was sagt Eure GL zu dem Lieferverzug ect. der durch den Lieferanten verursacht wurde?

    Schöne Grüße

    Frank

    „There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)

    robbob
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 384

    hmm, weiss ja nicht ob ihr euch einige sachen im schlechtesten Fall im Rahmenvertrag hinterlegt habt.

    z.b. Eskalationsstufen , bei lieferproblemen , Q Problemen etc.

    Habe auch schon mal Probleme diesbezüglich gehabt.

    Tja als erstes versucht man ja auch gemeinsam an der Ursache und denn Abstellmassnahmen zu arbeiten. Indem du das Problem mit zu dem Lieferanten nimmst und versuchst mit den entsprechenden Stelllen die Lösung zu finden. ( unnter Umständen auch ein Audit )

    Fruchtet das nicht dann :

    bleibt manchmal einen nichts anderes Übrig wie die sache dann an die GF heranzutragen.

    gruss

    robbob

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Moin,

    grau ist alle Theorie. Da kann man mit Audits drohen, mit Lieferantenwechsel und weiß der Geier was noch. Wenn der Lieferant nicht will, dann will er nicht. Punkt!

    Es gibt ja keine rechtliche Grundlage, dass er dich reinlassen muss. (Hab ich auch mal jemandem erklärt, der meinte ich MUSS das.)
    Anyway, wie löst du das Problem?

    Mal mit Menschverstand an die Sache rangehen: Schnapp dir einfach mal die Teile, bitte (!!) ihn um ein Gespräch (kein Audit), leg sie ihm vor und erklär ihm mit sachlichen Worten deine Situation und die der Firma.
    Am besten noch den Einkauf oder den GF mitnehmen, um evtl. auch ein wenig Druck bzgl. Lieferantenwechsel aufzubauen.
    Weißt, ich frag mich, ob euer Lieferant weiß,dass ihr keinen anderen nehmen könnt oder ob der genug zu tun hat, um auf euch als Kunde zu verzichten.

    Ihr seid nun in der, für den Lieferanten natürlich genialen, Situation, dass der euch unter Druck setzen kann. Vielleicht will er ja so höhere Preise durchsetzen? So unter dem Motto, ja… wir können das und das… aber dann müssen wir…. und das ist dann teurer… (hab ich auch schon gemacht, kennen den Trick also)

    Wie gesagt, mit der Brechstange erreichst du nur dann was, wenn du den Druck aufbauen kannst, der dir ein Weiterkommen ermöglicht. Aber die Situation seh ich grad net.

    Dino

    Wenn du ein Schiff bauen willst, fang nicht an, Holz zusammenzutragen, Bretter zu schneiden und Arbeit zu verteilen, sondern wecke in den Männern die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exupery)

    Loretta
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 724

    selbst wenn du im vorfeld eine lieferantenvereinbarung abgeschlossen hattest, daß er dich reinlassen _muss_.. wenn er es nicht tut, was willst du tun? Verklagen?

    Zwangsmassnahmen bringen (auf dauer) nix!

    in meiner mundart heißts: s´redn bringt leit z´am..

    Aber ergänzend zu meinen vorpostern, mach dich schlau.. verdient der was mit euch? wird der evt immer von der dispo ver**scht? Kurz gibt es irgendwas warum der lieferant euch nicht wohl gesonnen sein könnte?

    und dann fahr hin oder lad ihn ein.. (letzteres hab ich auch schon mal mit einem richtig widerporstigen gemacht, beim firmenrundgang haben ihn dann ein paar werker angemacht, die ihre prämie wegen ihm (naja so ungefähr) nicht erreicht haben..
    Hat zu meinem eigenen erstaunen wirkung gezeigt.

    Also: Lieferantenbeziehungen managen (pflegen) anstatt Lieferanten knechten! (auch wenns viele nicht glauben wollen)


    „Ist der Mensch nach Ausfall aller Gehirnfunktionen wirklich tot, oder einfach nur ein deutscher Abgeordneter?“ (Matthias Richling)

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Moin,

    Loretta spricht mir wieder mal aus der Seele.

    Pflegen heißt das Zauberwort, miteinander reden. Und auch mal versuchen zu verstehen, was der andere eigentlich will, warum er so „garstig“ ist.

    Dino

    Wenn du ein Schiff bauen willst, fang nicht an, Holz zusammenzutragen, Bretter zu schneiden und Arbeit zu verteilen, sondern wecke in den Männern die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exupery)

    Marco444
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 221

    Hallo,

    wir sind zu zweit doch noch zum Audit / Firmenbesuch v. unseren Lieferanten eingeladen worden.

    Hatte mir einen Fragenkatalog zusammen
    gestellt. Wir wollten vor Ort die
    Bearbeitung unserer Produkte begleiten.

    Wir wurden v. Abteilungsleiter- Vertrieb
    empfangen. Dieser Herr begleitete uns
    die ganze Zeit.
    Von der QS oder QMB war nichts zu sehen.
    Es stellte sich raus das eine Mitarbeiterin
    an 2-3 Tagen halbtags die gesamten QS -Aufgaben erledigt.? Ein QMB ist nicht vorhanden jedenfalls wußte unsere Begleitung nicht wer es sein könnte.

    Ich habe viele Sachen gefunden die ich negativ fand. Es war nicht vorhanden:
    Wartungspläne,Schulungspläne, dok.Einweisung,
    Schulungsüberprüfung, Revisionsnr.,geprüft u. freigegeben auf AA u.s.w.,
    Ordnung-Sauberkeit, Betriebsanweisungen,
    Parametereinstellungen ohne Toleranzen,
    Prüfmaschine nicht kalibriert, Handbuch ist nur in der QS, keine Q- Ziele bekannt, u.s.w.

    Die beiden fehlerhaften Lieferungen an uns
    hätten durch Wartung und Vorbeugende Instandhaltung verhindert werden können.

    Unsere Begleitung und auch andere Abteilungsleiter konnten viele Fragen und die Abläufe dazu nicht beantworten.
    Es wurde immer auf die QS-Mitarbeiterin verwiesen.

    Mein Eindruck ist Zertifikat vorhanden
    aber …….
    Das hatte ich vorher nicht erwartet.

    Ich könnte jetzt einen ganz negativen
    Auditbericht erstellen, aber was bringt das?
    Der landet sowieso in einer Schublade.
    Wir brauchen diesen Lieferanten aber.

    Wie würdet Ihr vorgehen.

    Tschüß

    Lothar
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 111

    Tja, Marco
    Was soll man darauf antworten?
    Ich kanns nicht verstehen, wenn ich vergleiche mit welcher Intensität (in die Tiefe gehend) und Qualität wir im gerade vorübergegangenen Überwachungsaudit geprüft wurden. Ich würde Dir den Rat geben, auf jeden Fall den Auditbericht zu schreiben und an GL und EK, sowie den Lieferanten weiterzugeben. Gleichzeitig würde ich den Lieferanten sperren (zumindest für Neuaufträge) und EK veranlassen, schnellstens einen neuen Lieferanten aufzubauen. Dies müsste ja auch in seinem eigenen Interesse sein.
    Wir hatten einen vergleichbaren Fall (mein Auditbericht verschwand auch in irgendeinem Schreibtisch )- ein Jahr danach meldete der Lieferant Insolvenz an, mit großem Ärger für unsere Liefersituation usw., auch das sollte bedacht werden
    Gruß aus dem vernebelten Süden
    Lothar

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Marco,

    da fällt mir spontan der Spruch eines alten Audithasen ein, den ich als Co bei einem Problemlieferanten-Audit begleiten durfte.
    Nach 10 Minuten meinte er:
    „Ihr braucht kein Audit, ihr braucht Hilfe.“

    Und genau das würd ich auch anbieten.
    Wenn ihr wirklich keinen Alternativlieferanten habt, könnte man zusammen mit dieser GL mal grundlegend besprechen, was ihr euch vorstellt und was ihr tun könnt, um ihm praxisnah zu helfen. Die Kostenrechnung gestaltet sich ähnlich wie bei der Klimastudie. Was jetzt nicht investiert wird, potentiert künftige Kosten.

    Immer auf Augenhöhe bleiben, mit praktisch veranlagten Probanten vor Ort auflaufen.

    Zusätzliche Option.
    Die eher gewinnorientierte Schlipsträgerfraktion (falls ihr sowas habt) sollte zeitgleich im freien Markt auf Alternativlieferantensuche gehen.

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Moin,

    ich kann nur zustimmen, die brauchen echt Hilfe.
    Lad doch mal die QM-Biene ein. Red mit ihr. Was braucht sie für Hilfe, was kannst du anbieten???

    Und dann schaut ihr mal weiter.

    Dino

    Wenn du ein Schiff bauen willst, fang nicht an, Holz zusammenzutragen, Bretter zu schneiden und Arbeit zu verteilen, sondern wecke in den Männern die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.
    (Antoine de Saint-Exupery)

    robbob
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 384

    @ Harald
    -> Zusätzliche Option.
    Die eher gewinnorientierte Schlipsträgerfraktion (falls ihr sowas habt) sollte zeitgleich im freien Markt auf Alternativlieferantensuche gehen.

    DAs Problem hier ist : wenn die „Kaufleute“ einen nominieren , das die neuen genau so schlecht oder schlechter sind wie der Problemfall selbst. -> dat heist für die qualis den alten pushen und die neuen aufbauen ( demning :-) )

    gruss

    robbob

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hi robbob,

    lass mich raten. Du kommst aus der Automobilzulieferbranche für Massenprodukte!!
    ;-)

    Dort ist das nämlich so….sattsam bekannt

    Egal wie die MA an der Linie ochsen müssen um den Billigschund überhaupt verbauen zu können. Hauptsache „Schlips-Man“ kann sich den Einkauf eines billigeren Bauteils in den Lebenslauf schreiben.
    Folgekosten ??? Was’n das ???
    Ich liebe es…seufz

    Bei Marko scheint’s anders zu liegen, da sie genau diesen Lieferanten benötigen.
    Das ist für Automotive eher unüblich.

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    Marco444
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 221

    Hallo Harald,

    hast recht nur ein Bruchteil unserer Fertigung geht an die Automobilindustrie und das noch als Unterlieferant.

    Wir brauchen ein spezielles Zwischenverfahren. Danach kommen die Teile
    wieder nach uns zurück.
    Die benötigten Maschinen anschaffen ist zu teuer.
    Das Produkt läuft zudem auch noch sehr selten. Der Lieferant der das Zwischenverfahren erledigt verdient etwa
    10000 € im Jahr an uns mehr nicht.

    Einige Fehler wurden auch bei uns gemacht.
    GF suchte selber diesen Lieferanten aus.
    Dabei wurden auch einige Fehler gemacht wie:
    keine Verträge, keine klaren Anforderungen u.s.w.
    Unser Cheffe hat das auch inzwischen eingesehen.

    Der Vorschlag von Euch beim Lieferanten mitzuhelfen ist o.k. aber…

    Der Lieferant hat Kunden wo er Millionen im Jahr verdient. Die regelmäßig Großaufträge
    abgeben. Und da sehe ich eigentlich nicht ein
    das ich für unseren geringen Umsatz das mache.
    Klar das heißt wir nehmen ab und zu weitere Reklamationen in Kauf.

    Aber wie gesagt der Lieferant ist nicht auf uns angewiesen und scheint sein QM System auch nicht ändern zu wollen.
    Antworten beim Audit „So wie das bei uns läuft damit sind andere Kunden zufrieden“
    „Andere Großkunden haben auch kein Audit nach Reklamation bei uns gemacht warum Ihr bei diesen kleinen Umsatz mit euch“

    Tschüß

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Servus,

    na…. da hatte ich ja Recht….

    Er hat euch wohl net nötig…..

    Mittelfristig solltet ihr wohl nach ner anderen Lösung suchen.

    Dino

    Ne schöne Jrooß ahn all die, die unfählbar sinn,
    vun nix en Ahnung hann, die ävver, immerhin
    su dunn als ob, weil op Fassade, do stonnn se halt drop.
    (BAP)

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