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Hallo zusammen,
wie haltet ihr es bei euch mit dem QM-Wissen der Führungskräfte? Macht ihr Schulungen?, Schickt ihr sie zum QM-Kurs oder habt ihr Vertrauen, dass Wissen und Einsicht vorhanden sind?
Kann es sinnvoll sein, die Ausbildung der „obersten Leitung“ zu Pflicht zu machen, wie es in einigen Arbeitsschutzmanagementsystemen gefordert ist?
Ich weiß, wir hatten dieses Thema schon öfters in unterschiedlicher Form. Wir haben bereits über ignorante GL und unwissende Führungskräfte/Mitarbeiter gesprochen. Nichtsdestotrotz möchte ich gerne eure Meinung mal auf den Punkt bringen.
Ich hoffe auf eine lebhafte Diskussion,
viele GrüßeQMarc
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Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann.Hi QMarc,
ich denke dass es zu einer spannender Diskussion kommen wird :-) sehr interessantes Thema.
Ich bin der Meinung, dass die QM- Schulung für Führungskräfte zur Pflicht werden sollte.
In vielen Unternehmen möchten die Chefs nur das Zertifikat an der Wand hängen sehen, wenn der QMB es nicht schafft die Chefs von den Vorteilen des ‚Lebenden QM Systems’ zu überzeugen, könnte das ja eine Pflichtveranstaltung tun.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man bei den meisten Chefs und Mitarbeitern mit QM vor ne Wand läuft!
Das ganze hat ja eigentlich nur Vorteile, wenn der Chef ‚QM’ versteht/lebt, färbt sich das bestimmt (hoffentlich) auf die Mitarbeiter ab.
In unserer Organisation hab ich das Glück nicht auf völlige QM Ignoranz zu stoßen. Ich habe 3 Chefs und 1 ½ von denen Unterstützen doch sehr ;-)
Soviel zu meinem ‚Senf’ bin auf weitere Meinungen und Anregungen gespannt !!
Viele Grüße
MichaelaAnonymGast24. April 2006 um 10:45 UhrBeitragsanzahl: 2122Hi,
seit wann wackelt der Schwanz mit dem Hund ?
Aus einer untergeordneten Position der
GL und/oder den Führungskräften eine QM-Schulung unterzujubeln, erfordert in meinen Augen einiges an….ähmmm… Mut ;-)Anders verhält es sich, wenn die GL aktiv an der Q-Entwicklung teilhaben möchte. Dann kommen sie schon und fragen nach Möglichkeiten. Das hab ich aber noch nie erlebt und man hört es bestenfalls aus kleineren Betrieben. Dort schlagen die Q-Kosten ungleich mehr ins Gewicht und die GL will sich des Kosten-Nutzen-Faktors versichern.
Das Gros der Führungskräfte in Großbetrieben sind mittlerweile jedoch zu reinen Zahlenjongleuren mutiert, die ihre Aufgabe darin sehen, bereitgestellte ppm-, cpk- Werte und Auditergebnisse formschön in eine Powerpoint-Präsentation zu betten.
Man will ja auf Meetings glänzen ;-))
Um in diesen selbstgefälligen Haufen Bewegung zu kriegen, nützt imho der Maßnahmenplan nach einem externen Systemaudit am Meisten.Dann kann man die Aufforderung an die GL, sich doch ein paar Schulungen anzutun, wunderbar in den Spalten „Abstellmaßnahme“ sowie „verantwortlich“ verstecken.
Gruß
HaraldHi,
mal leicht ketzerisch gefragt: Haben Führungskräfte dieses Wissen nötig? Sie führen den Laden, wollen viel Geld damit verdienen, ohne allzuviel Geld in die Hand nehmen zu müssen. Sie sind auf Quartalszahlen fixiert, und wenn die nicht stimmen, werden halt mal schnell 20.000 Leute entlassen. Und für die Qualität leistet man sich schließlich diese teure und lästige „Qualitätskontrolle“.
Wie fändet ihr die Idee, dass jede Führungskraft die ersten zehn Jahre ihrer beruflichen Laufbahn im QM verbringen muss, bevor sie sich in die höheren Gefilden verabschiedet? Naja, die Wahrscheinlichkeit ist genauso groß wie Platons Forderung nach Philosophen an der Spitze des Staates. Ok, ich ziehe meine Eingebung zurück.
Aber ernsthaft: Wenn eine Neuauflage der ISO 9000 ff. in Arbeit ist, könnte man doch als zusätzliche Forderung einbringen, dass auch und speziell die Oberste Leitung eine Schulungsverpflichtung im QM-Bereich hat, ohne dass immer gleich alles auf den QMB abgewälzt werden darf. Ohne Schulung der Obersten Leitung resp. aller Führungskräfte im Unternehmen kein Zertifikat.
Nur so eine Idee.
Grüße
Heike
P. S.: Momentan hielte ich es auch für mehr als mutig, einen Ackermann-Piech-und-Co zu einer Schulung zu verdonnern. Aber einen Versuch wäre es Wert.
Hallo QMarc,
Gute Frage. Aber welches Wissen meinst Du?
Hast du mal ein Beispiel?
Ich habe die Erfahrung gemacht das sich Führungskräfte nur in Ihren Bereichen weiterbilden möchten.
QM-Wissen intressiert andere Führungskräfte wenig.
Die große Meinung ist die QS prüft, dokumentiert, macht Analysen u.s.w. dafür sind die ja auch da und warum sollen wir die Hintergründe verstehen.
Habe einige interne Schulungen durchgeführt und bin auf teilweise Interessenlosigkeit bei Führungskräften gestossen.
Beispiel:
Stichprobenprüfung, Toleranzen und cpk.
Ich wollte mal zeigen (Beispiel Garage u. Auto) das wir obwohl wir Stichproben entnehmen die in der Toleranz sind trotzdem nicht Prozessfähig sind.
Das führte dazu das einige Führungskräfte meinten „Die Iso ist aufgebläht und für uns nicht anzuwenden“. Maßnahmen um einen guten cpk Wert zu erhalten kosten Geld aber wofür.
Unser Kunde hatte doch noch niemals eine Reklamation.
Wie quäl-neuling schon bemerkt hat läuft man bei Chefs und Führungskräften teilweise gegen eine Wand.
Bei Problemen ist die QS und das QS-Wissen wieder gefragt.
Beispiel: Kunde reklamiert und es flattert ein 8-D Report ins Haus. Auf einmal ist Interesse im ganzen Haus wie ein Report auszufüllen ist.
Gefordert werden Führungskräfte bei internen Audits in Ihren Abteilungen. Dort sollte man im Verbesserungspotenzial einige QS Begriffe
und Forderungen der ISO mit aufführen.
Am nächsten Tag stehen die Abteilungsleiter vor der Tür um sich schlau zu machen.
Das ist eine gute Möglichkeit um eine Schulung mit einigen Abteilungsleitern und Führungskräften durchzuführen.
Externe Schulungen für Einkaufsleiter, FIBU oder AV sehe ich nicht als angebrachtTschüß
AnonymGast24. April 2006 um 12:35 UhrBeitragsanzahl: 2122…irgendwann meldet sich der Abfallbeauftragte und verlangt, dass seine GL eine Abfallrechtschulung bekommt.
Dann folgen der Immissionsschutzbeauftragte, Datenschutzbeauftragte, Arbeitssicherheitsbeauftragte etc…
Die GL sollte über diese Themen ein gewisses Grundwissen besitzen, aber für die Details und die permanente Fortbildung, um „am Ball zu bleiben“, reicht die Zeit nicht. Eben deshalb setzt die GL ihre Beauftragten Personen ein.
Seid doch froh – sonst bräuchte man uns nicht :-)
Gruß
Martin S
Hallo Martin et al,
dem letzten Beitrag kann ich so nicht zustimmen.
Sicher ist der QMB Beauftrager und als solcher wertvoll und die GL soll die dazugehörigen Tätigkeiten nicht selber machen.
ABER QM ist aus meiner Sicht ein Kernprozess bzw. in jedem Prozess enthalten. Es gehört somit zum Intrumentarium, mit der der GF die Firma führt. Also sollte er ein gerüttelt Maß Ahnung davon haben.Wenn die oberste Leitung nur das Zertifikat an der Wand haben will, um es als markttechnisches Instrument einzusetzen, ist das natürlich auch ok, obwohl dann der Sinn der Zertifikates zu hinterfragen ist.
Will sie aber Mehrwert (Geld), dann sollte sie sich nach meinem Dafürhalten auch bewusst machen, was damit verbunden ist => gelebtes QM.
Vielleicht mag da die richtige Schulung an der richtigen Stelle helfen?!Viele Grüße
QMarc
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Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann.Hallo zusammen,
ist QMarc ein Weltverbesserer? Klare Antwort NEIN!
Zunächst möchte ich der Ansicht von Harald E widersprechen. Der QMB ist in beratender Funktion für die GL in QM-Belangen und die GL/GF hat sich gemäß NORM ja auch in eine Verpflichtung begeben – nämlich dieses System zu bewerten und geeignete Maßnahmen zum Aufrechterhalt des Systems zu treffen. Wie kann ich aber objektive Systemanalysen erhalten, wenn der QMB Untergebener ist und ggf. eine falsche (lt. GL/GF) Interpretation, obwohl objektive Darstellung, die Chefs zum Handeln und Geldausgeben zwingt. Da könnte dieser Nörgler ja auch gleich entsorgt und durch einen Konformisten ersetzt werden.QMarc, ich kann deinem Anliegen nur Recht geben. Die höchste Fehlerquote eines Unternehmens wird durch mangelhafte Kommunikation und fehlerhafte Strukturen bzw. das Nichteinhalten von Strukturen erzielt – also zwei ureigenen QM-Forderungen, die nicht eingehalten werden. Weiterhin ist auch das Thema Mitarbeiterführung in vielen Unternehmen nicht gerade stark vertreten, auch hierzu kommt von der QM-Norm eine Forderung (wenn man das alles in die Mitarbeiterentwicklung mit reinpackt).
Ich denke, wenn GL/GF eine Basisschulung über den Sinn und Zweck eines QM-Systems und die damit erzielbaren Kostenvorteile erhält, dann hätten wir QMBs schon viel gewonnen.IsoMan
AnonymGast25. April 2006 um 11:25 UhrBeitragsanzahl: 2122Hi,
ich möchte meiner Ansicht noch Folgendes hinzufügen.
Kaum ein Industriezweig steht so unter Kostendruck wie die Automobilzulieferer.
Hier werden beste Verbesserungsvorschläge nicht umgesetzt, wenn sie sich nicht in 3 Monaten amortisiert haben. MA werden nicht auf Schulungen geschickt, damit sie…Zitat GF:…nicht auf den Gedanken kommen eine Lohnerhöhung einzufordern.
Sachliche, sachdienliche Argumente von „Unstudierten“ werden vom Großteil unserer GL nicht Ernst genommen.
Selbst „Externe“ werden mitleidig belächelt, wenn sie nicht mit mindestens nem 5er BMW vorfahren. An Bescheidenheit gehen die sicher nicht zugrunde. :-D
Ich hab lediglich eine Technikerausbildung und nen Skoda vorzuweisen und füge mich mehr oder weniger in dieses Umfeld, welches mir eben nur die Möglichkeit bietet, mit versteckten Argumenten Einfluß zu nehmen.
Man muss den Jungs trickreich implizieren, sie wären selbst auf die Idee gekommen….dann klappt das auch ;-)Das ist keine verbitterte Abrechnung mit „denen da oben“. Sondern objektiv das, was ich seit über 10 Jahren in der Praxis erlebe. Glaubt man den vielen Postings in diesem Forum, ist das auch kein Einzelfall.
Dennoch freue ich mich für jeden, der in einer offeneren Umgebung seiner Tätigkeit nachgehen darf….das dürfte um Einiges performanter und zukunftssicherer sein.
Gruß
HaraldAnonymGast25. April 2006 um 11:46 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo,
Meine Meinung auf den Punkt gebracht:
ein QMS ohne Schulung bzw. das entsprechende Wissen bei der GL ist für mich so, als ob ich ein hochtechnisches Auto mit ESP, ABS, Tempomat, Distronic, Nachtsichtgerät usw. usw. kaufe und dann die Bedienungsanleitung nicht lese mit dem Argument, ich sei ja früher mit meinem Fiat 500 auch immer von A nach B gekommen.
Zwar komme ich auch jetzt von A nach B, habe aber runde 50.000 € versenkt, weil ich ein System angeschafft habe, daß ich nicht nutze. Die logische Folge ist, dass sich bei mir die Meinung bildet, der ganze Schnickschnack kostet eh nur Geld und bringt nix. Stimmt ja auch, aber der Fehler liegt halt nicht beim Schnickschnack sondern bei Mir.
Wenn die GL eine Schulung erhält dann wackelt mitnichten der Hund mit dem Schwanz, sondern der Hund informiert sich, wann er mit dem Schwanz wedeln kann oder soll und wie er das am besten tut – z.B. um beim Kunden einen freundlichen und guten Eindruck zu hinterlassen und – um im Bilde zu bleiben – unnötige Revierkämpfe und Beißereien zu vermeiden.
Davon abgesehen kenne ich eine Reihe von GLen, die sehr wohl Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Auch im Bereich QM. Nur muß man denen auch klarmachen, daß QM nur sehr sehr bedignt etwas mit QS im klassischen Sinne zu tun hat.
Beste Grüße,
Tim
Hallo zusammen,
@Tim:
<Zitat ein>
Wenn die GL eine Schulung erhält dann wackelt mitnichten der Hund mit dem Schwanz, sondern der Hund informiert sich, wann er mit dem Schwanz wedeln kann oder soll und wie er das am besten tut – z.B. um beim Kunden einen freundlichen und guten Eindruck zu hinterlassen und – um im Bilde zu bleiben – unnötige Revierkämpfe und Beißereien zu vermeiden. <Zitat aus>Klasse! Darf ich das verwenden? So kann man es auch auf den Punkt bringen, …
@Isoman & alle anderen:
Vielen Dank für eure Kommentare. Ich denke auch, dass viele GF/GL QM immer noch mit QS verwechseln und eine Schulung manchmal Not täte.
Man fragt sich das ein oder andere Mal auch, wie Führungskräfte den Begriff Qualität in Bezug auf die eigene Arbeit interpretieren …?!Frohes Schaffen allerseits,
QMarc
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Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann. -
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