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Hallo zusammen:
folgender Sachverhalt ist mir unter die Augen gekommen:
Ein Lieferant „prüft“ während des Prozesses mit nicht kalibrierten Prüfmitteln und regelt danach den Prozess ein. Qualitative Probleme gab es noch nicht. auf nachfrage wurde mir erklärt das bei den nachfolgenden Prozessen mit kalibrierten Prüfmitteln geprüft wird.
Wie wäre sowas während eines Audits zu werten.
Meiner Meinung nach ist die Qualität der Ware abgesichert durch die Endprüfung, aber ich meine das ich entweder eine Prüfung mache mit kalibrierten Messmitteln oder ich lasse die Prüfung sofort sein.
Einen Prozess einzuregeln ohne genau zu wissen ob das so stimmt macht für mich keinen Sinn.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen zu dem Thema.
Hallo seba!
Völlig normunabhängige Bewertung: Schwachsinn! Und da die ISO nicht dazu geschrieben wurde, Schwachsinn zu befördern, hätte ich nicht die geringsten Hemmungen, in einen Auditbericht die entsprechende Anmerkung zu schreiben.
Wenn das dazu noch ein Lieferant von mir wäre, würde ich ihm energisch auf die Füße treten, damit das aufhört. Als nächstes ist er sonst nicht lieferfähig, weil ihm erst ganz am Ende aufgefallen ist, daß er Schrott produziert hat.
Ich würde mich außerdem zusammen mit dem Einkauf fragen, was jemand, der so etwas tut, sonst noch anrichten könnte…Schöne Grüße
Frank Hergt
Hi Frank,
uups, wer ist dir denn heute schon krumm gekommen? :-))
Also mal ehrlich: Wenn eine Firma klasse Produkte liefert, die Endabnahme mit kalibrierten Prüfmitteln macht und die Prozesse gut managt, dann kann es doch wohl egal sein, ab wann was kalibriert wird.
In Chemieunternehmen gibt es haufenweise Messmittel, die nicht alle notwendigerweise kalibriert werden, sondern aufeinander abgestimmt sind. Wenn ein pH-Wert aus der Reihe tanzt, dann wird geschaut, was die anderen ph-Meter sagen und dann werden Gegenmaßnahmen eingeleitet. Ich würde die Suppe nicht gar so heiß essen wollen.
Ausnahme: Der Prozess liefert nicht normalverteilte oder andersweitig falsche Ergebnisse, dann sollte man sich natürlich auch über die Prüfmittel Gedanken machen (aber nicht nur darüber …).
Nur mal so meine Meinung zum Freitag Nachmittag,
viele Grüße und schönes Wochenende schon einmalQMarc
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Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann.geändert von – QMarc on 07/04/2006 14:26:49
Hallo QMarc,
bin nicht ganz deiner Meinung.
In der Endkontrolle bei Euch wird festgestellt, mit kalibrierten Prüfmitteln das Teil oder Teile Schrott sind.Ich als Kunde warte aber auf euere Lieferung und habe meine Fertigung für übermorgen mit diesen Teilen schon vorbereitet.
Jetzt teilst Du mir mit „April April Teile kommen in einer Woche weil sie nachgefertigt werden müssen. In der Fertigung haben wir unfähige Prüfmittel“.
Ich glaube ich als Kunde würde ausrasten.
Stell Dir mal vor die Bänder im Automotiv-Bereich würden deshalb stehen.Da gebe ich Frank vollkommen Recht.
Was habe ich eigentlich auch davon. Evtl. werden die Kalibrierungskosten gespart, aber das steht nicht im Verhältnis für Nachfertigungen und Reklamationen.
Tschüß
Hallo QMarc!
Heute noch niemand, das ist eher das, was sich im Umgang mit unterqualifizierten Lieferanten und gelegentlich auch bei den „müssen-wir-denn-wirklich“-Diskussionen in der eigenen Firma so angestaut hat.
Von der Chemie verstehe ich zugegebenermaßen jenseits von 11. Klasse nichts. Sebas Frage hat sich nach Meßschiebern angehört. Und da kommt mir auf Deinen Einwand die Frage: Wie will die Firma denn die Prozesse gut managen, wenn die entsprechenden Meßmittel nicht kalibriert sind? Ja, ich weiß, es geht lange gut, aber von dem Ärger, den man sich einfängt, wenn es ein Mal nicht gut geht, kann man viele Kalibrierungen bezahlen.
QM ist heutzutage (meiner Meinung nach) die Vorsorge gegen unwahrscheinliche Ereignisse. In dem Moment, wo ich BEWEISEN kann, daß ich recht gehabt habe, ist es leider oft schon zu spät.
Und, ja, ich geb’s zu: Ich bin’s leid, immer und immer wieder auf’s neue Standards zu verteidigen, die schon vor 10 Jahren eine Selbstverständlichkeit waren. Ok, vielleicht war Sysiphus wirklich ein glücklicher Mensch. Aber er hatte auch ein Ein-Mann-Unternehmen mit nur einem Betriebsmittel…Nichts für ungut und auch Dir ein schönes Wochenende!
Frank
Hallo, ihr Alle,
wenn der Lieferant meint, er brauche keine kalibrierten Prüfmittel in seinen ersten Produktionsphasen, ist das ausschließlich sein Problem. Wenn er auch anderweitig sicher stellen kann, dass die Kunden rechtzeitig in der gewünschten Qualität und Menge beliefert werden, erst recht. Darum verstehe ich die Aufregung nicht so ganz.
Andererseits kennt doch wirklich jeder Murphy’s Gesetz, das besagt, dass etwas, das schief gehen kann, auch schief gehen wird. Darum sollte man die Gelegenheiten möglichst minimieren, in denen etwas schief gehen könnte. Und dann haben wir ja auch alle gelernt, dass sich Fehler von Verarbeitungsstufe zu Verarbeitungsstufe bez. des Aufwands der Fehlerbehebung verzehnfachen. Vielleicht möchte der Lieferant das aber alles gerne. Vielleicht hebt er sich aber auch einfach ein paar KVP’s für die Zeit auf, wenn er alles andere so stark perfektioniert hat, dass er höchstens noch verschlimmbessern könnte.
Also doch: Chacun à son goût!
Grüße und schönes Wochenende allerseits
Heike
Hallo zusammen,
das kommt doch auch auf das Produkt an und ob im Prozess schon endgültig gut geprüft werden kann. Ich meine damit, wenn einige Merkmalsausprägungen erst in den nachfolgenden Prozessschritten erzeugt werden, seh ich das auch nicht kritisch, wenn mit nicht kalibrierten Prüfmitteln geprüft wird.
Zum Thema Lieferfähigkeit möchte ich sagen, dass es durchaus Produkte gibt, die gar nicht nachgearbeitet werden, weil die Herstellung einer neuen Charge weit billiger kommt und vom Zeitbedarf her auch kein Problem darstellt.Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, würde ich das Ganze in einem Audit als Verbesserungspotential sehen.
Gruß, Steve
Hallo zusammen,
ich denke wohl auch, dass man den Prozess insgesamt sehen muss, um zu entscheiden, ob alle oder nur ausgewählte Prüfmittel kalibriert werden.
Bei allem, was just-in-time ist, kann es schon eng werden und in diesem Sinne kann ich Frank sehr gut verstehen.
Mal ganz abgesehen davon, dass alle althergebrachten Standards, die sich bewährt haben, untergraben werden, um vordergründig Geld zu sparen.Euch allen eine schöne Woche,
QMarc____
Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann.Hallo zusammen,
auch ich bin absolut der Meinung, dass der Lieferant darauf hingewiesen werden muss, von Anfang an mit kalibrierten Messmitteln zu messen. Eben um die besagte Ueberraschung zu vermeiden, dass am Schluss doch alles fuer die rote Tonne gefertigt wurde und Ihr als Kunde ohne Ware dasteht.
Natuerlich kann man dabei den jeweiligen Prozess beruecksichtigen, doch man sollte immer auch im Auge behalten, dass der Lieferant Euch die Kosten fuer Ausschuss in der Kalkulation berechnet, d.h. ihr bezahlt den Ausschuss, der durch eine falsche Einstellung aufgrund eines nicht stimmigen Messmittels zustande kommt. Schon das sollte Grund genug sein, darauf zu bestehen, kalibrierte Messmittel einzusetzen.
Gruss
NorbertHallo,
zunächst Folgendes zur erwähnten „Endprüfung“: Die Qualität der Teile wird nicht (!!!) mit der Endprüfung (oder sonstiger Prüfung erzeugt), sondern durch die Produktion. Dies setzt einen stabilen, beherrschten Prozess voraus (–>cpk)!
Es muss also eine Anmerkung im Auditbericht dazu geben. Je nach Risiko-Abschätzung und normativer Grundlage könnte man hier mit 4 bewerten.
Grüße, Stephan
Hallo zusammen:
folgender Sachverhalt ist mir unter die Augen gekommen:
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