Entlassung von QMB2005-12-19T14:19:14+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Entlassung von QMB

Ansicht von 15 Beiträgen – 1 bis 15 (von insgesamt 16)
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  • QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hallo Forum,

    ich habe in den letzten Wochen die Entlassung von diversen QMB mitbekommen.
    Die Begründungen reichten von zu alt über Umstrukturierung bis hin zu sinnloser (teurer) ISO 9001-Zertifizierung.

    Ich frage mich, ob denn die QMB bisher alle einen schlechten Job gemacht haben, ob Mehrwert durch Qualität nicht mehr wert ist oder ob sich Firmen den „Luxus“ QM einfach nicht mehr leisten wollen?

    In der Automobilindustrie werden die Zulieferer mit teils unsinnigen Forderungen zur Überdokumentation gezwungen und andere Unternehmen verzichten auf ihr Know How und gute Qualitätsleistung, um billigere dann eben nicht so perfekte Waren zu kaufen/verkaufen.

    Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass da etwas gewaltig schief läuft! Das passiert dann ausgerechnet in einem hochtechnisierten Land ohne Bodenschätze, in dem Qualität und gute Ausbildung das einzig wirklich sinnvolle Kapital sind.

    Nachdenkliche Grüße

    QMarc

    Rossy
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 368

    Stimmt, bin am 31.01. dran.

    Liebe Grüße nach Hamburg

    Rossy

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo QMarc, Hallo Rossy!

    Eine sehr interessante Beobachtung im Großraum Ruhrgebiet. Es wird immer mehr QM Personal über Zeitarbeitsfirmen gesucht. Dr Grund ist klar, es ist billiger. Der Versuch einem Manager denn Sinn und die Wichtigkeit vom QM / QS zu erklären, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber dabei hat man noch die Chance eine Nadel zu finden. Bei Managern ist das Gespräch sinnlos. Die sehen nur Zahlen.

    Gruß
    Michael

    PS: Bin NOCH nicht dran!!!!!!

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Moin,

    hab das ganze vor exakt einem Jahr auch mitgemacht und hatte riesiges Glück.

    Ansonsten, nun ja… ich hab da schon öfter in diversen Threads meine Meinung gesagt.
    Es scheint ein Trend zu sein, den QMB „Outzusourcen“, wie es Neudeitsch ja heisst. Wir werden überamerikanisiert, „hire and fire“ ist an der Tagesordnung.

    Es tut mir weh, das zu sagen, aber ich sehe für uns echt schwarz. Ich schätze, dass ich meinen 50. (der nur a paar Jährle noch hin ist) wohl auch einsam als Hartz 4 oder 8 Empfänger verbringen werde…….

    Dino

    Carlos
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 417

    Hallo,
    da bin ich aber froh, das die Amis bei uns nicht so einen grossen Einfluss ausüben.

    Gruss Carlos

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo nachdenklicher Q-Marc,

    zum Thema „Schlechter QMB“ hier mein Beitrag:

    Während in USA und Japan für die Qualität der jeweilige Produktionsleiter/-manager verantwortlich ist, wird sie im Westen als Verantwortlichkeit des Chefs der Qualitätssicherung/-management gesehen.

    Es scheint hier fast manchmal so, als ob die Qualität eine von allem anderen losgelöste Managementaufgabe sei, mit der sich aus-schließlich der Q-Manager der Abteilung QM zu beschäftigen habe.

    Wann auch immer ein ernstes Qualitätsproblem auftaucht, muss folgerichtig der Q-Manager dafür verantwortlich gemacht werden.
    In Deutschland ist es oft der Qualitätsmanager, dem der Hinauswurf droht!

    Leider verstärkt eine solche Haltung noch das Gefühl des Produktionsleiters/-managers, daß er für Qualitätsprobleme nicht verantwortlich sei, es gibt hierfür ja noch den Q-Manager !

    Um Mißverständnisse auszuräumen:
    Für Qualität ist das gesamte Management bis hin zum Werker verantwortlich !

    Schlechte Qualität ist das Zeichen von schlechtem Management, hier ohne das ohne Q !!

    @ QM-Dino : „Outsourcing/ temporärer QMB“:
    Für mich ist das sehr schwer vorstellbar, das QM mit „relativ Fremden“ durchzuführen. Klar, die Systematik von QM-Systemen ist immer identisch und das kann jeder mit der entsprechenden Qualifikation erlangen.
    Aber das produktspezifische, das firmenpolitische und auch das mitarbeiterspezifische (das Menscheln im Betrieb) Know How, das lernt man in keiner Hochschule oder bei den Q-Ausbildungs-instituten, egal welcher Coleur!
    Bei solchen gekauften QMB-lern gibt es oft genug nur das Schwarz- oder Weißdenken, absolut ohne die notwendigen Graustufen!

    Und QM-Dino noch eins, hab keine Angst wegen deinem Alter! Es kommt in Kürze wieder die Zeit, wo man die Erfahrungs-träger wie uns braucht!
    Das Fach „Erfahrung“ wird ebenso in keiner Hochschule gelernt. Das bringt nur die entsprechende „Zeit an der Front“, was kein „Jüngling“ aufweisen kann!

    Ich war persönlich auch der Meinung, dass mir mit 54 Jahren der Hartz IV droht. Dem ist aber nedde so, es gibt Gott sei dank noch Arbeitgeber, die auch ältere Semester einstellen. In meinem Fall ist das sogar noch ein amerikanisches Unternehmen!

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

    hadi
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 44

    [font=Arial]Text[/font=Arial]

    Zum Glück kann ich vom Gegenteil berichten. Ich fange mit meinen 55 Jahren ab Januar befristet bei einem kleinen Messgerätehersteller als QM an. Habe 2003 mal an einer AA-geförderten DGQ-Schulung zum QMB teilgenommen und bin seitdem hoffnungslos infiziert.
    Also nicht so depressiv – bitte. Es geht doch immer noch was. Schließlich sind wir ja Deutschland.

    Grüsse Hadi

    IsoMan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 421

    Hallo werte QMB-Leidensgenossen,

    habe heute gerade Ü-Audit hinter mich gebracht und dabei ausreichend Gelegenheit gehabt, mit den Auditoren zu sprechen.

    In der Tat, der Trend zum Rent-a-QMB ist auch den Auditoren aufgefallen!!!

    Aber deren Beobachtungen gehen in folgende Richtungen:
    1. QMB`s sind teuer und nicht produktiv.
    2. Dienstleistungsbereiche werden immer konsequenter outgesourced.
    3. Die Unternehmen sagen, mit immer eindeutigeren Normregelungen kann das QM-System quasi von der Stange kommen, d.h. die U-Spezifika verlieren an Stellenwert.

    Hier sieht man, dass eine rein monetäre Betrachtung, wie sie von Seiten der GF oder GL kommt, das Wesen eines funktionierenden QM-Systems überhaupt nicht erkennt bzw. bewertet. Diese Herren werden sich erst dann erschrecken, wenn die Folgekosten durch Produktabweisung, Rückruf-aktionen oder interne Nacharbeit die Wertschöpfung spürbar schmälern. Aber bis dahin ist ein langer Weg, da man ja Kosten auch elegant im sogenannten Gemeinkostenbereich verstecken kann (es ist ja kein QMB da, der einem die Q-Kosten vor die Nase hält). Die externen QMB´s orientieren sich zumeist an den einfach zu generierenden Kennzahlen und tauchen schon aus Zeitmangel nicht in die U-spezifischen Problemfälle ein (würde das verhandelte Kostenpaket auch sprengen).
    Ich habe daraufhin die Auditoren gefragt, ob sie keine Möglichkeit sehen, hier entgegenzuwirken. Die Antwort kann sich jeder denken: Wir auditieren entlang der Norm, mehr nicht.

    Also rosige Zeiten für uns QM/UMB`s ?????

    IsoMan

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Moin,

    ich sehe, dass wir uns (mal wieder) in vielen Punkten einig sind. Ich sehe das ja auch so, dass ein ständig vor Ort anwesender QMB den Vorteil mit sich bringt, dass:
    a) für den Kunden (intern oder extern) immer der Ansprechpartner klar definiert und anwesend ist
    b) er natürlich die innerbetrieblichen Abläufe wesentlich besser im Blick hat
    c) er mit seinem Wissen über die Infrastruktur und die Mitarbeiter seine Arbeit auch so auslegen kann, dass sie von den Mitarbeiter mitgetragen wird

    (nur als einige Punkte, es gibt meiner Meinung nach noch mehr)

    Darum finde ich es bedenklich, dass viele Unternehmen hergehen, und ihre QMBs durch geleaste QMBs ersetzen. Um ehrlich zu sein, ich kann es nicht verstehen.

    Wir hatten hier den Punkt bereits vor einigen Monaten, da ging es um die Bestellung zum QM und ob dieser extern sein darf. Leider (?) darf er das per Norm.

    Und, auch das sollte mal erwähnt werden, machen die Mittelständler früher oder später den großen alles nach, in diesem Fall den Leasing – QM.

    Dino

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo zusammen!

    Was auch dazu paßt: Immer wieder die Beiträge in beiden Foren unter dem Motto: „Ich mache hier die Zertifizierung als Studienarbeit….“ Die armen Schweine werden verheizt, der Wisch hängt an der Wand und die ganze Firma weiß, welchen Stellenwert QM wirklich hat!

    Schöne Grüße

    Frank Hergt

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hallo Forum,

    wie ihr alle schon geschrieben habt, ist das Problem recht vielschichtig.
    Ich glaube, dass der Gedanke der Amerikanisierung allgemein zu kurz greift.

    Unternehmen überlegen sich, wie sie Kosten sparen können und da viele GLs QM nur als Dokumentation sehen, die bestimmte Anforderungen erfüllen muss, ist es eigentlich auch ziemlich egal, ob es intern oder extern erledigt wird.

    Zum Thema Diplomarbeiten/Praktikanten kann ich nur sagen, dass ich jedem Absolventen zur Zeit jedenfalls abraten würde, ins QM einzusteigen.
    Die Praktikanten werden verheizt, um die sonst zu bezahlenden Leistungen zu erbringen und einen Diplomanden kann man natürlich gerne mal nehmen, um Verbesserungspotential anzutesten … und wie immer alles für lau bzw. geringes Entgelt.

    Wie schon in meinem ersten Beitrag geschrieben, halte ich das alles für ziemlich bedenklich.

    Viele Grüße

    QMarc

    Helga
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 56

    Hallo zusammen,

    Ihr sprecht mir aus der Seele!

    Ende Februar ist unser erstes Ü-Audit und am 31. März ist mein letzter regulärer Arbeitstag …

    Unser Chef ist der Meinung, dass er ein so gutes Management hat, dass er „die ISO nicht braucht“, sehr wohl aber das Zertifikat! Dies aufrecht zu erhalten könne auch durch einen Externen gewährleistet werden. Punktum.

    Merkwürdig finde ich nur, dass manche GF zwar keine Ahnung von der Norm haben, aber dass man QM auslagern kann, ist allen bekannt.

    Liebe Grüße aus Eurem Nachbarland

    Helga

    Bajoware
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 243

    Hallo,

    das hört sich ja echt schlimm an. Im Prinzip müsste man ja jedem abraten sich noch in irgendeiner Weise in Richtung QM weiterzubilden. So wie es hier im Forum beschrieben wird, scheint der Trend wirklich immer mehr dahin zu gehen, den QMB auszulagern. Jetzt verstehe ich auch, warum immer mehr nach standartisierten Musterhandbüchern gefragt wird. Mir scheint, dass QM in Zukunft nur noch auf ein paar Normenpunkte reduziert werden soll, mit dem Ziel ein Zertifikat als Wandschmuck zu erhalten. Das kann natürlich auch ein externer QMB. Ich frage mich nur, wo sind die Firmen, von denen man immer hört, dass da alles anders läuft? Wo ist das „Paradies“?

    Ich hätte den Vorschlag, die Imagekampagne „Du bist Deutschland!“ umzuwandeln in eine breit angelegte Kampagne „Du bist QM!“

    Viele Grüße
    Bajoware

    Karin
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 11

    Hallo Bajoware,
    du hast nach dem Paradies gefragt. Könnte dir da die Adresse meines letzten Arbeitsgebers geben. Das QM hat einen hohen Stellenwert und wird von der GL ernst genommen und in jeder Hinsicht unterstützt.
    Mir ist schon bewusst, das dies eher die Ausnahme ist. Aus privaten Gründen habe ich meinen Wohnsitz gewechselt und bin nun auf Jobsuche. Der nette Berater von der Agentur für Arbeit hat bei QMB nur die Schulter gezuckt. Aus diesem Grund könnte ich mir eine freiberufliche Tätigkeit auf diesem Gebiet schon vorstellen. Mal sehen.

    Gruß Karin

    webhahn
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 125

    … vielleicht an dieser Stelle ein kleiner „Hoffnungsschimmer“!
    Habe mit einem externen Auditor eines nahmhaften Automobilherstellers gesprochen: die Automobilindustrie wird auf diesen „Trend“ reagieren und verstärkt externe Audits bei ihren Lieferanten durchführen.
    … und wenn da ein sog. „Leasing-QMB“ aufgeführt wird, hat der Zulieferer von vornherein schlechte Karten….
    Frage des Auditors: „wie lange ist ihr QMB bei Ihnen beschäftigt?“ – Antwort: „Tja, der ist gestern hier angefangen….“
    Ich denke, zumindest die Automobilindustrie wird diesem „Trend“ energisch entgegenwirken!

    Grüsse aus dem noch gar nicht weihnachtlichen Haan, NRW

    HPH

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