AQL2005-08-08T12:50:28+01:00
Ansicht von 7 Beiträgen – 1 bis 7 (von insgesamt 7)
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    Beiträge
  • isomannie
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 15

    Hallo an alle,

    da ich lange nichts mehr mit AQL zu tun hatte (so ca. 10 Jahre) tun sich hier jetzt einige Lücken auf, die es zu schliessen gilt.

    Also, wie wähle ich die richtige Stichprobenanweisungen aus?
    Angenommen, ich habe eine Lieferung aus einem Los mit 5% fehlerhafter Teile und möchte dies durch eine Stichprobe prüfen (also Annahme des Loses bei Fehler bis zu 5%).
    Folgendes steht schon fest: es soll kein Skiplot angewendet werden.
    Was bedeutet AQL 0,4? 0,4% Fehler in der Grundgesamtheit?

    Vielen Dank für Tips und Hilfen

    Gruss

    Ronny
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 19

    Hallo

    Habe da ein nettes Q-Buch:
    Wolfgang Timischl
    Qualitätssicherung
    statistische Methoden
    2. Auflage
    Carl Hanser Verlag München Wien
    Ausgabe 1996 / ISBN 3-446-18591-7

    Auszug von Seite 270:

    5.7 Das AQL-Stichprobensystem ISO 2859

    AQL-Werte sind in Prozent angegeben; die Angabe „AQL 4,0“ bei einem Stichprobenplan bedeutet somit, daß bei den zugehörigen Stichprobenprüfungen bis zu einem Fehleranteil von 4% (oder bis zu einer mittleren Fehleranzahl von 4 pro 100 Einheiten) eine hohe Annahmewarscheinlichkeit besteht. Man könnte auch sagen daß näherungsweise ein Fehleranteil von bis zu 4% (bzw. im Mittel bis zu 4 Fehler pro 100 Einheiten) mit einer Wahrscheinlichkeit von meist über 90% unbeheligt gelassen wird.

    Hoffe ich konnte ein wenig behilflich sein

    Grüße aus N-Österreich
    Ronny

    Was ist Statistik:

    Wenn ein Jäger an einem Hasen einmal links und einmal rechts vorbeischießt, ist er statistisch gesehen tot.

    Und die Moral: Vertraue keiner Statistik die du nicht selbst „betreut“ hast…

    isomannie
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 15

    Hallo!

    Vielen Dank, Du hast mir in der Tat sehr geholfen. Werde mir das Buch mal besorgen und mich so mal wieder auf den neuesten Stand bringen…..

    Gruss

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo isomannie, hallo Ronny,

    AQL ist im Zeitalter von ppm’s nicht mehr wirklich der letzte Schrei ;-)

    Die Stichprobenpläne sind lediglich in Anlehnung an statistische Verfahren entwickelt worden.

    Und eins ist bei allen Stichprobenverfahren das größte Problem (und gerade bei Entscheidungen über Annahme oder Ablehnung entscheidend): Die zu prüfenden Stücke müssen absolut zufällig aus der Lieferung gezogen werden, sonst kann das Ganze ziemlich in die Hose gehen.

    Beispiel: In einem Container werden 400 Teile angeliefert. Wie sollen da entsprechend dem AQL-Plan zufällig Teile entnommen werden? Oft werden nur von oben Teile genommen oder die, die leicht greifbar sind. Das ist aber dann keine zufällige Auswahl und damit steht und fällt die Qualität von AQL-Prüfungen.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.

    ma_este
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 90

    Hallo Barbara, ich denke, damit steht und fällt die Qualität von allen Stichprobenprüfungen, oder? Wir benützen Skip Lot, denke, gleiches System unter anderem Mäntelchen. Gibt es Alternativen? Ausser Lieferantenerziehung, 0 Fehler Strategie, der ganze Summs, der sich auf dem Papier so gut macht, aber in der Realität so bescheiden funktioniert?

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo ma_este,

    die Notwendigkeit der zufälligen Auswahl ist für alle Stichprobenprüfungen zwingend und wird – genauso wie die Überprüfung der Normalverteilung und andere Voraussetzungen – genauso selten eingehalten.

    Wenn zufällig ausgewählt wird, dann sind Stichprobenpläne auf der Basis von statistischen Verfahren (also nicht die üblichen Verdächtigen) sehr sinnvoll.

    Wenn nicht zufällig ausgewählt wird / ausgewählt werden kann, dann brauchst Du eine gute Alternative. Z. B. kann der Lieferant über geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass der Anteil nicht den vereinbarten überschreitet (je nach Merkmalstyp mit unterschiedlichen Methoden für SPC beispielsweise). Oder es kann ein automatisches 100%-Kontrollsystem vorgeschaltet werden. (Das lohnt sich natürlich nur, wenn die Folgekosten bei der Verwendung von n.i.O.-Teilen sehr hoch sind.)

    Letztendlich kommt es immer darauf an, was passiert, wenn n.i.O.-Teile in die Produktion gelangen, und wie viele Kosten bzw. welcher Aufwand entsteht. Wenns nicht so kritisch ist (z. B. einfach ein neues Teil aus dem Container nehmen, Schaden ist mit bloßem Auge sofort erkennbar), dann kann man auch eine gewisse Unsicherheit bezüglich des Ergebnisses akzeptieren.

    Je fieser die Auswirkungen, desto härter die Eingangskontrolle ;-)

    Viele Grüße

    Barbara

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    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    …und noch einen von mir:

    In der Praxis funktioniert die Stichprobenprüfung normalerweise nur über die nicht-zufällige Ziehung der Stichprobe. Originalton: „Ich schau‘ mal über die Palette drüber und wenn mir dabei Teile auffällig erscheinen, sind die die Stichprobe.“ Das ganze natürlich unter der Voraussetzung, daß 0 Fehler erwünscht sind. Die alten AQL-Tabellen gehen ja davon aus, daß zwischen Abnehmer und Lieferant ein gewisser, zulässiger Fehleranteil vereinbart ist.

    Normalverteilte Grüße!

    Frank

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