Was ist der bessere Weg zum Aufbau eines QM ?2005-02-22T15:45:30+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Was ist der bessere Weg zum Aufbau eines QM ?

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  • Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Guten Tag,

    heute frage ich einfach mal in die Runde, was wohl der bessere Weg zum Aufbau eines effektiven und effizienten QM-Systems ist:

    1 ) Ohne Kentniss der ISO 9001:2000-Norm, die GF gibt nur die Aufgabe an die Belegschaft, die Arbeitsabläufe in den Bereichen selbständig zu organisieren. Sauber, Verständlich, Transparent. Die zuständigen Abteilungsleiter sind für die Überwachung, Koordnination und Berichtswesen zuständig.

    2 ) Auf herkömmlichen Weg, d.h. ein QM wird benannt, besucht ISO-Schulungen etc. und baut ein QM-System nach Vorschrift auf.

    Bin mal auf die Meinungen gespannt.

    Gruß,

    Martin S

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Aber Martin!

    Lange keine Pizza mehr gegessen? Ich denke, Weg 1 liefert auf Dauer drastisch bessere Ergebnisse. Einen QM zu haben, kann aber trotzdem nicht schaden, genau wie es nichts schadet, einen Controller zu haben, auch wenn alle auf die Kosten achten müssen. Also jemand, der Ahnung von z.B. Dokumentenmanagement, Qualitätskennzahlen, ein bischen Statistik, CAQ-Software hat, gut im Fallen-finden ist, ein bischen paranoid… Ob man dafür unbedingt ISO-Schulungen braucht, wage ich zu bezweifeln.

    Schöne Grüße, auch an Giovanni!

    Frank

    Prinzessin
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 21

    Hallo Martin,

    schließe mich Frank an.
    Giovanni hat den Bogen raus!
    Am wichtigsten ist es nach wie vor, dass die GF und das mittlere Management dahinter steht. In KMU`s ist ja auch oft der GF gleichzeitig QMB.
    Wenns eine gute Schulung ist, kann das wirklich helfen, Denkanstöße geben und manches verständlicher machen.
    Das sind auch für mich (als Berater) die angenehmsten Kunden. Und zum Glück gibt es noch eine Menge davon!

    Prinzessin

    Jürgen
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 103

    Hallo,

    ich glaube nicht, dass es nur diese beiden Alternativen gibt. Das erinnert an die Wahlt zwischne Pest und Cholera. Ein beliebiges,auch selbstgestricktes, QM-System ohne Vorkenntnisse aufzubauen, halte ich für schwierig. Es ist m.E. nicht selbstverständlich, dass MA und GF prozessorientiert denken und dann Arbeitsabläufe entwickeln, die „Sauber, Verständlich, Transparent“ sind. Meine Erfahrungen im Bereich soziale Dienstleitungen sind vielmehr endlose Diskussionen, Individualisierung auftretender Probleme und fehlende Kennzahlen. Alles in allem – eine vorherige Schulung könnte viel Zeit, Energie und Nerven sparen.

    Zur anderen Altenative, Aufbau eines hirnlosen QM-Systems, erübrigt sich ein Kommentar.

    Überzeugt, dass eine Wahl zwischen Pest und Cholera nicht notwendig ist, verbleibe ich mit besten Grüßen

    Jürgen

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hallo Martin,

    einige Firmen führen für die Zertifizierung nach 9001 o.ä. nur noch ein paar kleinere Features (typischerweise Schulungs- und Lieferantenbewertung) ein, passen ihre Doku den Normen an und schon sind sie fertig.
    Was ich damit sagen will: vieles ist bei kritischen Firmen schon vorhanden und die Normen können eine gute Anregung sein, woran man noch denken sollte. Will heissen, dass man auch nicht notwendigerweise Normenschulungen machen muss.
    Wenn man sich zertifizieren lassen will, sollte man den Inhalt und seine Bedeutung natürlich schon kennen ;-). Aus meiner Sicht stehen alternativen Wegen keine Hindernisse im Weg, sondern es ist manchmal einfach der praxisbezogenere (bessere) Weg.
    Gruß aus dem verschneiten Norden
    QMarc

    P.S. Ich könnte jetzt noch eine Steilvorlage für Stephan und sein Thema „Sinn von Zertifikaten“ geben, schenk ich mir heute aber mal

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Martin,

    deine zwei Alternativen sind mir etwas zu schwarz bzw. zu weis.

    Ich tendiere zu Alternative 1. Ich halte jedoch die Schulung der Mitarbeiter für wichtig. Ich würde bei der Schulung besonderen Wert auf Q-Methoden und Werkzeuge legen. Allein die Kenntnis der Möglichkeiten eröffnet den beteiligten Mitarbeiter neue Wege und Sichtweisen.

    Ich denke auf einen Q-erfahrenen Moderartor sollte man nicht verzichten. Zu schnell arten die Diskussionen in der Belegschaft zu Debattierkreisen und Kaffeekränzchen aus. Selbstorganisation will auch gelernt sein – manchmal ist der Weg vom dressierten Arbeitnehmer zum selbständig handelnden Arbeitnehmer recht schwer und steinig. Wo wir wieder bei den führungsmäßigen Voraussetzungen angekommen wären.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo zusammen,

    danke vorab für eure Antworten und Sichtweisen.

    Ich habe die Frage deshalb gestellt, weil ich der Meinung bin, das sich ein effizientes und effektives QM-System erst dann realisieren lässt, wenn man das Thema ohne dem, was über die 9001:2000 gelehrt wird, angeht.

    Ich lese viele einschlägige QM-Diskussionsforen und sehe viele Fragen von angehenden QMB’s, die so lauten:

    „Welche Qualifikation muss ein QMB haben“
    „Muss da und da eine Verfahrensanweisung geschrieben werden“
    „Wie gestalte ich ein Prozesslandkarte“
    „Wie baue ich ein QM-Handbuch auf“
    „Muss ich Dokumente mit Druckdatum versehen ?“
    etc. etc.

    Da frage ich mich : Was wird in diesen QM-Kursen gelehrt oder von Zertifizierungsgesellschaften gefordert ? Wie sich eine Firma selbst verwaltet ?

    QM bedeutet doch nichts anderes als gute Betriebsorganisation, und QM-Doku ist nichts anderes als eine verständliche Bedienungsanleitung. Was wird gelehrt ? Möglichst hochwissenschaftliche Abhandlungen verfasen, die derjenige, der danach arbeiten soll, nicht mehr versteht. In international tätigen Unternehmen natürlich noch auf english, gespickt mit betriebswirtschaftlichen Vokabular.
    Ja was fange ich mit einem Prozessmodell an, in dem nur von „value to customer“ und „ROI“ die Rede ist ?

    Aus den Fragen in vielen Foren kristallisiert sich heraus, das die QM-Norm etwas ganz Starres sein muss, die keinen Freiraum für Kreativität und Eigeninitiative bietet.

    Fazit: Ich kann jedes Unternehmen in einem käuflichen Musterhandbuch darstellen. Damit fehlt die Differenzierung zum Wettbewerb, dank QM gehen wir unter im langweiligen Einheitsbrei nach „Schema F“. Wir melden uns alle am Telefon mit „Guten Tag, Firma Einheitsbrei, sie sprechen mit Liesel Müller, was kann ich für Sie tun?“ Klar ist, das der Zertifizierer kaum Arbeit mit einem Schema-F-QM hat, er braucht nur abhaken.

    Und deshalb hat Giovanni gelernt, wie man gute Pizzas bäckt und diese gewinnbringend an zufriedene Kunden verkauft. Er kennt alle seine Kunden mit all ihren Vorlieben und Macken.
    Giovannis Kundenbefragung besteht nicht aus Fragebögen, sondern einfach aus „Hat’s geschmeckt ?“. Er hat seinen Betrieb nach den Wünschen seiner Kunden organisiert, ohne jemals eine Normforderung gelesen zu haben. Das QM von Giovanni ist ein natürlicher Prozess, der sich in jedem Betrieb von alleine einstellt, wenn man nur gewillt ist, Ordnung reinzubringen.

    Wenn man die Norm kapiert hat, ist es auch das, was sie fordert. Aber aus meiner Sicht wird dieser Themenkomplex so gelehrt, das man ein bürokratisches Monster aufbauen muss. Und das finde ich sehr schade, weil wir in diesen schlechten Zeiten immer noch viel zu viel Geld für Selbstverwaltung ausgeben, anstatt Freiräume für innovative Arbeit zu schaffen.

    Gruß,

    Martin S

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    ….was für wahre Worte!

    Hallo Dozenten, jetzt habt ihr genug Material für Verbesserungen. ;-)

    In diesem Sinne,
    QMarc

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