Spezifikationsgrenzen bei Normalverteilung2005-02-15T10:39:29+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Spezifikationsgrenzen bei Normalverteilung

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  • Anoush
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    Hallo an Alle!
    Ich bin grad total am Verzweifeln… Ich versuche mit Hilfe der Six Sigma Methode eine Verbesserung bei einem Prozess aus der Dienstleistungsbranche nachzuweisen. Dabei müssen Mittelwert, Standardabweichung, der Z-Wert und noch andere Werte berechnet werden.
    Mein Problem liegt beim Z-Wert, der sich folgendermaßen berechnet:
    Z=(OSG-Mittelwert)/Standardabweichung
    Soweit ja keine große Sache, nur kann ich leider nirgens finden, wie man die obere Spezifikationsgrenze (OSG) ermittelt oder nach welchen Kriterien man sowas festlegt.
    Ich brauche nur die OSG, denn es handelt sich um die Betrachtung der Prozessdauer, da ist die USG ja uninteressant.

    Kann mir jemand helfen?
    Vielen Dank….

    Liebe Grüße
    Anoush

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Anoush,

    es gibt keine allgemeine OSG, deshalb kannst Du auch keine finden.

    Frag Deine(n) Prozess-Kunden, was die Obergrenze ist oder schau in Eure Verträge, was da drin steht (z. B. Erledigung innerhalb von 12 Stunden, dann wäre 12 h die OSG).

    Bist Du Dir sicher, dass die Normalverteilung bzw. die Transformation der Werte wirklich die passende Verteilung für Deine Daten ist?

    Viele Grüße

    Barbara

    Anoush
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Barbara!
    Vielen Dank für deine Antwort. Sowas hatte ich mir schon fast gedacht.

    Ich habe keinen Kunden, sondern arbeite an einem fiktiven Projekt, dass quasi beweisen soll, dass man Six Sigma auch in der Dienstleistungsbranche nutzen kann und dort sehr gute Ergebnisse erzielen kann.
    Werde mir dann einfach anhand meines (ebenfalls fiktiven) Zahlenmaterials die OSG selbst festlegen.

    Ja, die Verteilung ist die richtige, da man bei Six Sigm grundsätzlich von einer Normalverteilung der Werte ausgeht.

    Noch mal vielen Dank.

    Liebe Grüße
    Anoush

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Anoush,

    nein, die Normalverteilung ist nicht immer die geeignete Verteilung, nur wissen manche / die meisten Six Sigma-Trainer oder Gurus nicht, dass eine Überprüfung Sinn macht.

    Six Sigma hat keine neuen Methoden erfunden, sondern nur alte gebündelt, deshalb kann auch bei Six Sigma Projekten durchaus eine andere Verteilung als die Normalverteilung angebracht sein.

    Voraussetzungen, damit Du die Normalverteilung annehmen kannst sind:
    Die Werte sind symmetrisch um den Mittelwert verstreut.
    Es gibt keinen cut-off, jedenfalls keinen der in der Nähe des Mittelwertes liegt oder in der Nähe des Bereichs, der untersucht werden soll.
    Es gibt nur einen Häufungspunkt, keine zwei oder mehr Gipfel.
    Die Werte sind zeitstabil, d. h. sowohl die Lage (Mittelwert) als auch die Streuung (Standardabweichung) ändern sich nicht über die Zeit.

    Es gibt weder in der Statistik noch sonstwo so etwas wie ein goldenes Rezept, es gibt immer verschiedene Situationen, in denen das eine oder das andere besser passt.

    Viele Grüße

    Barbara

    Anoush
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Barbara!
    Das hab ich echt noch nicht gewußt. Danke dir dafür….

    Ich habe dann eben mal meine Messwerte überprüft und sie entsprechen den Kriterien, die du genannt hast.

    Sag mal, weißt du vielleicht folgendes gezogen auf Six Sigma:
    Ich berechne ja 2x den Sigma Wert, 1x für die Messergebnisse des Ist-Prozesses und dann 1x, wenn der Prozess optimiert. Nimmt man da für beide Berechnungen die selbe OSG? Ich habe nämlich festgestellt, dass wenn ich die OSG entsprechend den neuen Messergebniss angleiche, ändert sich der Sigma-Wert auch nicht wir gewünscht. Ist ja eigentlich auch logisch… Heißt das also, dass ich sowohl für den alten als auch für den neuen Prozess die selbe OSG nehme?

    Noch mal danke…

    Liebe Grüße
    Anoush

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Anoush,

    ich glaub wir reden hier von etwas verschiedenem:

    OSG = obere Spezifikation-Grenze
    festgelegt durch Kundenanforderung, ändert sich nur, wenn der Kunde seine Wünsche ändert (oder Ihr Eure Vorgaben)
    Wird die OSG überschritten, ist der Kunde unzufrieden.

    OEG = obere Eingreif-Grenze
    berechnet aus den Werten des Piloten / Vorlaufs oder eines Zeitfensters, in der der Prozess ohne systematische Abweichungen gelaufen ist
    Kann sich ändern, wenn sich der Prozess ändert. Eine Neuberechnung ist dann sinnvoll, aber der Prozess sollte sich nicht „spontan“ oder von selbst geändert haben, sondern Ihr solltet das eingesteuert haben (das scheint in Deinem Modell so zu sein).
    Wird die OEG überschritten, läuft irgend etwas im Prozess deutlich anders als in dem Zustand, aus dem die Werte für die Berechnung der OEG gemessen wurden.

    OSG und OEG sind vollkommen unabhängig voneinander! OSG sagt etwas über das Soll (Stimme des Kunden), OEG etwas über den Prozess (Stimme des Prozesses). Wenn die beiden in Beziehung miteinander gesetzt werden, dann hast Du einen Fähigkeits-Index, d. h. eine Angabe dazu, zu welchem Teil Dein Prozess die Vorgaben erfüllt.

    Um Deine Frage zu beantworten:
    Wenn der Prozess optimiert ist, dann sollte sich die Streuung (S) verkleiner haben. Wenn Du dann eine neue OEG berechnest, sollte die näher am Mittelwert liegen.
    Die OSG bleibt dabei die gleiche (es sei denn, ihr hab mit der Prozess-Veränderung auch die Spezifikation verändert).

    Viele Grüße

    Barbara

    Anoush
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Barbara!
    Ich danke dir für deine ausführliche Erklärung. Jetzt sind alle meine Fragen zu den Spezifikationsgrenzen beantwortet.

    Noch mal vielen vielen Dank für deine Hilfe und Erklärungen.

    Liebe Grüße
    Anoush

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