Wareneingangsprüfung in der Produktion?2004-11-09T11:33:29+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Wareneingangsprüfung in der Produktion?

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  • bongooo
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    Beitragsanzahl: 1

    Hallo Miteinander

    Ich möchte Informationen oder Erfahrungen aus einem ganz bestimmten Teilbereich der Wareneingangsprüfung (WEP) und erlaube mir daher etwas ausführlichere Erklärungen:

    Ich absolviere momentan ein Praktikum in einem Produktionsbetrieb der Elektroindustrie. Dabei geht es darum den Prozess der Wareneingangsprüfung zu renovieren. Die bisherige Prüfung nach AQL- Stichprobenplan hat sich nur bedingt bewährt, und oftmals werden Fehler an eingekauften Artikeln erst in der Produktion bemerkt was grossen Schaden und Ausschuss zur Folge hat.
    Da die Produktion vermehrt auf „one by one“ Fertigung umgestellt wird, womit Fehler im Produktionsprozess sehr schnell erkannt werden können, sehe ich die optimale Lösung für die Wareneingangsprüfung in dieses System integriert:
    Anstatt die Lieferungen der Zulieferanten im Lager nach dem „first in first out“-System zu verarbeiten, müsste ein Testlos direkt vom Wareneingang in die Produktion fliessen. Mit einer solchen 1:1 Funktionsprüfung könnten Fehler direkt erkannt werden, und der Lieferant bekäme ein Feedback in äusserst kurzer Frist.

    Da ich nicht weiss, ob diese Art der „Testlosprüfung in laufender Produktion“ überhaupt existiert, oder angewandt wird, wäre ich sehr dankbar für Hinweise oder Information über Erfahrungen damit.

    Für eure Bemühungen, oder auch das Weiterleiten dieser Message an andere Sachverständige, danke ich im Voraus bestens.

    Dank & Gruss

    Bongooo

    removed
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 149

    Hallo bongooo,

    wenn ich Dich richig verstanden habe, findest Du in der Stichprobe die Fehler im Los nicht; wäre übriges auch an Ansatz…(ein AQL ist übrigens m.M. nach nicht mehr Zeitgemäß)
    Nun möchtest Du ein „Testlos“ „probeverarbeiten um diese Fehler aufzudecken.
    Meiner Meinung nach machst Du also wieder eine Stichprobe, gibst dem Lieferanten aber zudem die Chance, dir vorselektierte Ware zu liefern. (Jaaaaa ich weis… aber nach 15 J im Geschäft, glaub ich an das schlechte im Lieferanten – Ausnahmen bestätigen die Regel , gell Hr Braatsch?)
    Zurück zum Thema:
    Ich versteh nun nicht ganz worin Du den Vorteil siehst?
    Wenn Du tatsächlich eine one by one Fertigung hast, könntest Du ggf die Prüfung in den Montageprozess integrieren u. hättest dann eine 100% Prüfung. Stimme das aber mit Deinem Lieferanten ab (Mängel & Rügepflicht), nimm Deinen Einkauf mit ins Boot, da Du den Lieferanten entlastet und bei Dir Kosten entstehen.
    Grundsätzlich ist das aber der falsche Weg. Du musst eigentlich beim Herstellprozess / Q Prüfung Deines Lieferanten ansetzen. Dazu müsstest Du jetzt aber ein bischen mehr erzählen.. um welche Zulieferprodukte es sich handelt, Stückzahlen..

    mfg Blackberry

    Schniker
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 296

    Ich verstehe den Vorteil auch nicht ganz. Schließlich hast Du immer noch nur eine Stichprobe. Auch ist die AQL-Annahmeprüfung tatsächlich schon veraltet, da hier eine 0ppm-Prüfung nicht berücksichtigt wurde, dies aber ob Automobil oder nicht der aktuelle „theoretische“ Stand der Dinge ist. Du musst wie mein Vorredner schon sagt, an der Lieferantenentwicklung arbeiten. Warenausgangsprüfungen für den Lieferanten vorgeben; 8D-Reportmethode im Falle von Reklamationen, etc. Aber das geht ohne den Einkauf auch nicht. Nur werden sich dann wahrscheinlich die Lieferanten sträuben und mehr Geld für den Aufwand haben wollen und der Einkauf will schließlich am billigsten einkaufen. Ihr solltet Euren Prüfaufwand auf keinenfall erhöhen sondern vereinfachen!!!

    Joker
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 26

    Hallo zusammen,

    Ich möchte vorab nur etwas richtig stellen das, wie ich hier sehe, gerne falsch verstanden wird.
    Prüfung nach AQL heißt nicht automatisch das fehlerhafte Teile akzeptiert werden. Nach den AQL-Tabellen bestimme ich die Größe meines Prüfloses in Abhängigkeit der Gesamtgröße. Außerdem lege ich fest wieviel fehlerhafte Teile ich in der Stichprobe zulasse. Diese Menge kann (und muß heutzutage) selbstverständlich NULL sein, d.h. ich akzeptiere keinen Fehler.

    Nun aber zum obigen Problem. Für mich ist es nur eine Modifikation der Wareneingangsprüfung. Wir haben in der Wareneingangsprüfung (an speziellen Bauteilen) einen weiteren Prüfschritt der heißt „Funktionsprüfung“, d.h. Teile aus der Stichprobe nach AQL (mit 0-Fehler Forderung) gehen in die Montage, werden verbaut und das Ergebnis an die WEP zurückgemeldet.
    Wir wenden das bei Teilen an für deren Prüfung sonst ein Prüfstand angeschafft werden müßte der in der Montage sowieso schon zur Verfügung steht.
    Hierbei empfehle ich zwei Dinge zu beachten. Zum einen sollte die Prüfung zeitnah erfolgen können (Vorteil Serienproduktion) da sonst viele offene Themen in der WEP rumliegen und zum zweiten ist natürlich die Chargenrückverfolgung zu beachten wenn ich einfach Teile aus einem andern Los in der Fertigung dazwischen schiebe. Ansonsten dürfte es funktioniern.
    Gruß Joker

    Schniker
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 296

    Ich sehe lediglich das Problem, dass das FiFo-Prinzip außer acht gelassen wird. Ist nicht normenkonform.

    Joker
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 26

    Hallo Schniker,
    kannst Du mir mal bitte zeigen wo in der Norm FiFo gefordert wird?
    Es wird gefordert das Rückverfolgbarkeit sichergestellt wird. Außerdem die Überwachung von Lagerzeiten (Produkterhaltung). Die beste Sicherstellung geht sicherlich über FiFo, das ist klar aber es ist meines Wissens nach nicht gefordert.
    In den von mir oben genannten Fällen setzen wir es halt außer Kraft (unter Berücksichtigung der Rückverfolgbarkeit).
    Gruß,
    Joker

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Joker,

    das FIFO-Prinzip ist meiner Meinung nach was automobillastiges und wird in der TS 16949 unter 7.5.5.1 beschrieben.

    Hierbei steht jedoch die Lagerumschlagszeit im Vordergrund und soll eine Veralterung der Produkte im Lager (Lagerhüter)vermeiden.

    Natürlich ist der Nutzen der Rückverfolgbarkeit und Eingrenzung von fehlerhaften Chargen im Schadensfall nicht von der Hand zu weisen.

    Spruch des Tages:

    Wenn wir zukünftig das tun, was wir immer schon getan haben, werden wir das bekommen was wir immer schon bekommen haben.

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

    Norbert
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hallo Bongooo
    ich möchte nochmal kurz auf das von dir geschilderte Problem eingehen.

    Eine Prüfung während der Fertigung hat sicherlich Vorteile, jedoch auch Nachteile.
    Vorteil:
    Die Merkmale, die für die Montage wichtig sind und diejenigen, die ggf. in einer End-, Funktionsprüfung auffallen, kannst du dadurch leicht herausfinden.
    Nachteil:
    Allerdings fehlen Dir eventuell auch Merkmale, z.B. falsches Material, bei elektr. Geräten könnten z.B. auch falsche Komponenten eingebaut sein, die dir bei der Funktionsprüfung noch keine Probleme bereiten, jedoch bei der dauerhaften Anwendung…

    Wenn ich deinen Argumenten folgen, dann komme ich zum Schluss, dass du während der Eingangsprüfung nicht alle relevanten Merkmale korrekt prüfst (prüfen kannst), was zur folge hat, dass schlechte Teile in der Fertigung landen.
    Oder du hast tatsächlich ein Stichprobenproblem. Dabei kann ich mich dann nur meinen Vorrednern anschliessen und du musst nach deinen Lieferanten schauen.

    Gruss

    Norbert

    Joker
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 26

    Hallo Qualyman,

    Genau darum geht es mir.
    In der des steht unter 7.5.5.1 „Die Organisation muss ein Lagerbestandssystem wie z.B. „first-in/first-out“ (FIFO) verwenden, um die Lagerumschlagszeiten zu optimieren…“
    Das wichtige ist, das auch hier „z.B.“ steht, wie auch in der VDA 6.3 unter 6.3.1.
    Ich möchte nur vermeiden, daß hier Empfehlungen zu Forderungen umgemünzt werden.
    So wird zum Beispiel auch von der Norm kein 8-D-Report gefordert, sondern nur empfohlen.
    Nichtsdestotrotz heisst das natürlich nicht, das ich nicht ein Verfechter des FIFO Prinzips bin, es wird nur in den weiter oben genannten Ausnahmen nicht angewendet.
    Ich denke in dem geschätzten Forum sollte man diese Unterscheidung schon treffen.

    P.S.: Manchmal wird natürlich auch statt FIFO das FISH-Prizip angewendet „First In, Still Here!“ ;-)

    Gruß,
    Joker

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Joker,

    das mit FISH-Prinzip habe ich noch nicht gekannt. It´s cool man!

    Das mit den Empfehlungen in den Normen ist so eine Sache.
    Z.B. die Forderung nach „sadistischen Methoden“. Hier werden expliziet keine Tools gefordert, aber jeder Auditor will Fehlersammelkarten, Strichlisten, Fehlerparetos und -trends usw. sehen, obwohl davon nichts in der Norm verlangt wird.

    Spruch des Tages:

    Jeder Mensch soll nach seinem Beitrag zum Erfolg des Ganzen, nicht nach seinen individuellen Leistungen beurteilt werden

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

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