QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › TS16949 Customer Specific Requirements
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Hallo Leute,
Ich gehe davon aus, daß hier auch ein paar zu finden sind die sich nach TS16949 zertifizieren lassen wollen oder bereits zertifiziert sind.
Wie haltet Ihr es mit der Erfüllung der kundenspezifischen Anforderungen?
Ich meine nicht diejenigen, deren Umsetzung klar ist wie Verträge und Lastenhefte, sondern allgemeine Kundenanforderungen so etwas wie DaimlerChrysler Special Terms. VW FormelQ Konkret etc.
Meines Erachtens nach kann das keine vernüftig denkende Firma ohne Widerspruch akzeptieren. Wie regelt Ihr dann den Widerspruch? (pauschal alles ablehnen; Nur den Paragraphen widersprechen oder dem Kunden gar nichts sagen weil man sich nicht traut und in der Hoffnung er will es nicht umgesetzt haben?) -> Wir haben jeden der drei Varianten schon ausprobiert aber noch nie etwas vom Kunden als Antwort bekommen.Damit wir eine Diskussionsgrundlage haben hier ein paar Beispiele der Forderungen.
DaimlerChrysler Special Terms:
MBST16-05: „Alle Zeichnungen – DC eigene oder vom Lieferanten erstellte – bzw. die DC-Liefervorschriften erhalten deshalb den Aufdruck: ‚Keine Änderung ohne Zustimmung der federführenden Konstruktion'“VW Allgemeine Entwicklungsanforderungen:
VW 011 54: 3.9 „auf Anforderung des Auftraggebers bzw. in regelmäßigen Abständen den aktuellen Entwicklungsstand
in Form von Zeichnungsunterlagen, einschließlich der nur beim Auftragnehmer gepflegten,
zum Lieferumfang gehörenden Einzelteilzeichnungen (Schnitte, Einbauuntersuchungen,
Entwürfe, Skizzen, Schaltungsunterlagen, Layout- bzw. Bestückungslisten etc.), als 3DCAD-
Daten und als HPGL/2-Datensatz vorzulegen.“DaimlerChryslerTS16949-CustomerSpecificRequirements Stand July2004: (Siehe IATF Homepage)
4.2.1.9.1 „Top management at plant shall conduct process control audits at least once per week. Delegation of this activity will not be accepted with the exception of extenuating circumstances.“Das sind doch nette Forderungen, oder?
Bin gespannt auf eure Antworten.
Gruß,
Joker
[red][/red]Frage: Seid ihr Direktlieferanten der OEMs?
Wenn nicht ist das ganze etwas einfacher.
nobbeWir liefern sowohl 1 Tier als auch 2 Tier und so direkt oder indirekt an so ziemlich alle Automobilisten die ihr euch vorstellen könnt. Das macht das ganze eben noch viel interessanter, weil jeder da so seine eigenen Wünsche hat und irgendwo dazwischen will man ja auch seine Identität waren und ein eigenes QM-System behalten.
Wenn ich 20 verschiedene Kunden APQP’s mache wer behält dann noch den Überblick und schafft es seine Mitarbeiter darauf zu schulen?
Einfache Lösungen gibt’s hier sicher nicht, aber mich interessieren hier auch einfach eure Erfahrungen mit der Automobil(zuliefer)industrie.
Jokergeändert von – joker on 06/12/2004 13:20:47
Hallo Joker,
es ist tatsächlich schwierig den Überblick zu behalten, um es jedem Kunden recht zu machen.
Wir sind in einer ähnlichen Situation, allerdings ein verschwindend geringer Teil wird direkt geliefert, sonst alles Zulieferindustrie.
Es gibt die grundlegenden Forderungen an ein QMS, die sich in jeder Vorgabe widerspiegeln, und es gibt Dinge darüber hinaus, die wir gar nicht regeln, sondern beachten, bis wir es vergessen. Hört sich jetzt dilettantisch an, aber ich habe noch kein Geheimrezept wie ich da Struktur hinein bekomme, ohne für jeden eine AA zu schreiben. Es betrifft jede Abteilung, von QS bis DP über PL. Bei dem einen Kunden ist es die Kennzeichnungsform, bei dem anderen die Vorlagestufe zum EMPB, beim nächsten sind es die Prüfkriterien und beim anderen Zertifikate.
Ein Wirrwarr an Forderungen und trotzdem schaffen wir es. Frag mich bitte nicht wie…Eines Tages wird das Chaos ausbrechen.
In Erwartung dessen…Nadja
Gruß
NadjaHallo Joker,
wir sind ein TS zertifiziertes Unternehmen und haben mehr oder weniger das gleiche Problem.
Ich möchte nicht sagen, dass wir die ultimative Toplösung haben, aber wir versuchen wie folgt die Problematik zu lösen.– Sichten und anfordern der Kundennormen durch unsere Normenstelle.
– Entscheiden, welche Abteilungen/Prozesse von den enzelnen Elementen betroffen sind.
– Einleiten von Meeting mit den Prozessverantwortlichen in sogenannten Routinebesprechungen
– Festlegen ob Anforderung bereits erfüllt, erfüllbar oder nicht erfüllbar.
– Bei bereits erfüllt, Hinweise zur Anforderung mit dem derzeitigen wie.
– Bei erfüllbar, Klärung wann und wie
– Bei nicht erfüllbar erfolgt Wiederspruch
Anmerkung: Leider erfolgt ebenfalls so gut wie kein Feedback. Wie sind derzeit in rechtlicher Klärung, ob sich dadurch keine Nachteile für uns ergeben könnenIch hoffe, dass Du damit etwas anfangen kannst.
P.S. Bin im eigenen Interesse an den Lösungen anderer Kollegen interessiert.Gruss
QM@qm Ja, so ähnlich läuft es bei uns auch ab.
Es gibt Hierbei natürlich immer wieder die praktischen Probleme.
Wer entscheidet ob eine Abteilung betroffen ist oder nicht? Den Guru der alles weiß gibt es meistens nicht. Im Zweifelsfall hat dann wieder einer was nicht gewusst. Daher gehen wir eher den Weg pauschal mal (fast) alle Abteilungen in den Verteiler aufzunehmen. dann kann jeder selber entscheiden ob er betroffen ist oder nicht. Braucht natürlich einige Kapa.
Ich bin inzwischen zu 50% meiner Arbeitszeit damit beschäftigt irgendwelche Kundenforderungen, Gesetze, Normen, Vorschriften zu lesen.
In jedem steckt doch wieder ein Fitzelchen was neues (manchmal auch mehr).
Was glaubt Ihr wieviel Spass die Prozessverantwortlichen damit haben jedesmal wieder eine neue Forderung einzuarbeiten?
Wir versuchen uns daher eher dahin zu begeben manche dieser Forderungen abzulehnen. Wofür haben wir denn sonst ein weltweit einheitliches Managementsystem nach international Standard TS16949 aufgebaut, wenn jetzt doch wieder jeder mit individuellen Forderungen kommt?
Leider macht man sich dadurch beim Kunden nicht beliebt.
Küzlich haben wir einen Ford Auftrag nicht erhalten weil wir es doch glatt gewagt haben ein paar Änderungen bei seinen „Allgemeinen Einkaufsbedingungen“ vorzuschlagen. Wir wollten halt schon nicht bei Auftragsvergabe schon unsere Seele verkaufen. Tja, angeblich hat’s die Konkurrenz gemacht.
Die solltet Ihr mal lesen, Sklavenarbeiter auf den Baumwollplantagen hatten es besser…Vielleicht hat aber auch mal jemand gute Erfahrungen gemacht???
Da das hier zum Hobby wird, auch mal einen Spruch des Tages:
„Wenn man alle Gesetze lernen müsste, bliebe keine Zeit mehr, sie zu brechen.“
Johann Wolfgang von GoetheGruß,
JokerHallo,
ich muss das Thema (leider) nocheinmal aufgreifen.
Ich hatte zwar im vorletzten Beitrag etwas zu unserer Vorgehensweise bzgl. den Kundenanforderungen gepostet, bin allerdings auch nicht 100% zufrieden damit.Das Problem ist, dass wir bei jedem Kunden oder Zertif. Audit zittern und hoffen, dass es keine Probleme gibt.
Für den einen oder anderen Beitrag wäre ich noch recht dankbar.
QM
Hallo QM,
aber, aber, warum denn vor einem Kundenaudit zittern?
Betrachte es doch von der positiven Seite aus!
Der Kunde hilft Euch doch, Euer M-System zu verbessern und Verbesserungspotentiale zu definieren.
Sicherlich gibt es da noch ein paar Aufgaben, die dann glattgezogen werden müssen.Aber bitte nehmt den negativen Touch eines Audit aus Eueren Gedanken.
Seid aber doch froh, dass Ihr damit die Zufriedenheit des Kunden erlangt, was letzendlich auch Euere Arbeitsplätze sichert.
Spruch des Tages:
Es gibt immer jemand Anderen, der eine Aufgabe besser machen kann. Dorthin gehen Kunden!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
Hallo,
wir haben das gleiche Problem sind direkt Lieferant für fast alle OEMs.
Wir haben mit unserem Zertifizierer ausgehandelt, das im Anhang der TS bereits steht, die von uns akzeptierten Teile der Forderungen.
Ansonsten widersprechen wir immer schriftlich, bekommen aber meist auch keine Antwort.
Wir haben in einem Projekt die Problematik auch schon konkret angesprochen und der Kunde hat das verstanden. Ich glaube das funktioniert nach dem Prinzip versuchen kann man es ja mal.
Grüße
Tamara
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