9001:2000 Stellenbeschreibung!?2004-09-06T07:26:19+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement 9001:2000 Stellenbeschreibung!?

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  • Torsten577
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 39

    Hi
    Hab mal wieder ne neugierige Frage: Muss man lt.Din 9001:2000 für jeden Arbeitsplatz eine Stellenbeschreibung?
    Was ist empfehlenswerte Literatur zur DIN ISO 9001, bzw. woher bekomme ich die DIN?

    Schönen Arbeitstag noch und danke für die Antworten….
    Torsten

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Torsten!

    Die empfehlenswerteste Literatur zur ISO 9001 ist immer noch die ISO 9001! Kein Witz!!! Ich habe oft den Eindruck, die wenigsten, die über die Norm diskutieren (wenn ich mies drauf bin: die wenigsten, die nach ihr auditieren ;-) haben die Norm wirklich gelesen. Es steht nämlich letztendlich nicht viel drin, was Du bei einem sauber laufenden Unternehmen mindestens ab ca. 100 MitarbeiterInnen sowieso hast.
    Literaturtip: Such‘ mal in diesem Forum nach „Giovanni“.
    Ach ja, die Stellenbeschreibungen: Ist nicht so dumm, mal aufzuschreiben, wer eigentlich welche Kompetenzen hat und welchen Ausbildungsgrad man sich auf welcher Stelle wünscht, oder? Und dann mal quer im Unternehmen zu vergleichen, ob z.B. der eine AL meint, seine Teamleiter müßten Techniker sein und dem anderen Gelernte reichen….

    alblondie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 204

    Hallo Torsten,

    Stellenbeschreibungen ist ein leidiges Thema. Wir haben keine, da sich unsere Firma dagegen ausgesprochen hat. Bei uns gibt es nur Ziele (vom Unternehmensziel über verschiedene Stationen heruntergebrochen bis zu persönlichen Zielen, die einmal jährlich in Mitarbeitergesprächen festgelegt werden). Das hat den Hintergrund, dass die „Stellenbeschreibung“ nur beinhalten würde: Erreichung der Ziele. Leider gibt es einige Mitarbeiter, die bei einer ausgegebenen Stellenbeschreibung auch nur das machen, was in der Beschreibung drinsteht („… das steht nicht mein Aufgabengebiet also mach ich das nicht!“ live erlebt!). In einem Mittelstandsunternehmen kann man sich das nicht leisten. Der Betriebsrat ist zufrieden so wie’s läuft und der Auditor findet das auch ok.

    Literatur… dazu kann man ein Vermögen ausgeben. Ich mag keine Bücher weil ich Bücher immer voller Elan anfange und dann liegen lasse und wenn ich Sie wieder in die Finger bekomme, wieder von vorne anfangen muss. Ich lese dafür viel im Internet (vor allem hier im Forum) und habe als Grundlage ein paar Qualitätsschulungen gemacht mit abschließender Personalzertifizierung.
    Grüße Al Blondie.

    alblondie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 204

    … da fällt mir ein, als ich Franks Beitrag gelesen hab: es gibt doch ein Buch, dass ich immer mit mir rumtrage. In der ISO 9001 kann man nämlich viel auch zwischen den Zeilen lesen und am Anfang versteht man noch nicht so ganz was da steht. Das ist auch heute so, wenn man sieht, wie sich Auditoren über die Norm streiten…

    Fallbeispiele ISO 9001:2000 Erfahrungen aus der Auditpraxis (von Klaus Graebig) von der DQS GmbH; ISBN 3-9808451-0-9

    Grüße Al Blondie

    geändert von – alblondie on 06/09/2004 08:47:05

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Thorsten,

    zum Thema Stellebeschreibung möchte ich mal anmerken: Unabhängig, ob es eine Norm fordert oder nicht -> Es ist wichtig für das Zusammenwirken einer Organisation.

    Die Stellenbeschreibung fängt doch schon in der kleinsten Organisationseinheit, der Familie, an (dort gehts noch mündlich):
    Sohn / Tochter tut Samstag Auto waschen und Rasen mähen….etc.

    In grösseren Organsisationsformen (Vereinen, Firmen etc.) ist es wichtig, Stellenbeschreibungen schriftlich zu fixieren. Nicht nur aufgrund von Haftungsfragen (Organisationsverschulden), man tut sich einfahcher, wenn jeder weis, was er darf, was er muss und wer ihn im Urlaub vertritt…

    Gruß

    Martin S

    alblondie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 204

    Hallo Martin,

    das ist richtig. I. V. – Unterschriften und solche Dinge müssen natürlich festgelegt sein. Wir haben echte Verantwortlichkeiten meistens in Bestellschreiben (Bestellung zum Verantwortlichen Standortleiter für Arbeitssicherheit, Bestellung zum Abfallbeauftragten usw.) klar hinterlegt. Das Thema Vertretung ist bei uns prakmatisch gelöst: Ist jemand nicht da, ist der (verantwortliche) Vertreter der nächst höhere Mitarbeiter in der Organisationshirarchie.

    Grüße Alblondie

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Al Blondie, hallo Qualitäters,

    hab da so meine Probleme mit nicht in Stellenbeschreibungen aufgeführte Zuständigkeiten. Ist ja auch irgendwo verständlich und auch gut, wenn es in Unternehmen auch ohne Stellenbeschreibung funktioniert.
    Wie will man jedoch einen „Frischling“ ins Unternehmen einbinden, einarbeiten und auch schulen, wenn er nicht weiss, wie die Strukturen aufgebaut sind und wer für was zuständig ist.
    Sofern in einem Unternehmen der Satz fällt „geht mich nichts an!“, so ist das für mich ein Indiez, dass da noch niemand von Teamarbeit gehört hat.
    Konnte diesen Satz bei in- und externen Telefonaten schon mehrfach hören.
    Natürlich geht es erstmal Jeden etwas an, der eine Frage gestellt bekommt.
    Alle MA stellen ein Unternehmen dar. Wer das dann letzendlich durchführt, das kanalysiert der jenige dann ein, der den Anruf angenommen hat.
    Hierzu ist es notwendig, Zuständigkeiten zu definieren.
    Tools: die Stellenbeschreibung und die Schnittstellendefinition.
    Nebenfrage: wie lässt sich ein Arbeitszeugniss für MA erstellen, deren Stelle nicht beschrieben ist? Steht da nur drinn: Er war stets bemüht, seine gesteckten Ziele zu erfüllen, um auch die des Unternehmens zu erreichen?

    Spruch des Tages:
    Wenn man losrennt, ohne ein definiertes Ziel vor den Augen zu haben, dann kommt man irgendwo an.
    Mit Sicherheit nicht da, wo man hin sollte oder auch wollte.

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

    geändert von – Qualyman on 10/09/2004 13:05:45

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo qualyman (ist das nicht eigentlich der Typ von den Comics von TQU???)!

    Häng’s einen tiefer! Wir hatten’s hier an anderer Stelle schon davon, wie unterschiedlich die ISO in großen und kleinen Unternehmen umgesetzt wird und daß ein Auditor, der nur große Unternehmen kennt, sich mit kleinen schwer tun wird. Genau so ist es in meinen Augen mit der Stellenbeschreibung. So richtig lohnen tut sich das erst ab einer Mitarbeiterzahl im oberen dreistelligen Bereich. Was in der Stellenbeschreibung steht und was einer wirklich alles macht, sind dann immer noch zwei paar Stiefel. Jede größere Firma funktioniert letztendlich nur (wenn sie funktioniert), weil mindestens ein Drittel der Mitarbeiter sich weit über die offizielle Stellenbeschreibung hinaus kümmert. Und ein Frischling ist erst dann keiner mehr, wenn er nicht nur weiß, wie die Firma offiziell aufgebaut ist, sondern auch, wer sich wirklich womit auskennt (und auch, wie die tatsächlichen Machtverhältnisse sind).
    Wenn in meinem Arbeitszeugnis nur stünde, daß ich meine Stelle, wie beschrieben, perfekt ausgefüllt habe, würde ich vor Gericht ziehen…..
    Nochmal: Ich finde Stellenbeschreibungen bei größeren Unternehmen sehr nützlich. Ich würde sie aber eher unter Priorität 2 – 3 sehen. Bei unter 100 MA würde ich sie mir sparen!

    Spruch des Tages: Auch wer ohne Ziel losrennt, bekommt unterwegs eine Menge zu sehen und bleibt immerhin in Form!

    Schöne Grüße

    Frank Hergt

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Frank,

    richtig, ich bin der Comic-Qualitöter!

    Zurück zum Thema, für eine öffentliche oder auch interne Stellenausschreibung muss die Abteilung Personal, oder bei kleineren Betrieben eben derjenige der das macht,
    ja schon mal einen Rahmen für die zu besetzende Stelle stecken.
    Wo ist also das Problem, dieses in die Stellenbeschreibung bei den sog. New-Comers/Frischlingen zu transferieren?
    Ich muss doch von dem ersten Tag an wissen, in welche Richtung ich rennen muß.

    Zu Deinem Spruch (cool, nehme ich in meine Sammlung auf)
    Klar man kann sich das Joggen nach Feierabend sparen, wenn man im Unternehmen ohne Ziel rumrennen muss und man bekommt dabei noch viel (unnötiges) zu sehen.
    Und das schöne daran: man verdient dabei noch Geld ;-)

    Im Vorhergehenden Betrieb haben wir den Begriff „Schnittstelle“ sogar in „Nahtstelle umgetauft“.
    „Schnittstelle“ = scharf, abgegrenzt, stößt stumpf aufeinander, jeder tut nur das, wozu er verpflichtet ist und bleibt dort stehen. Der Nachfolger muss ab dieser Stelle übernehmen.
    „Nahtstelle“ = überlappend wie eine Naht (höhere Festigkeit), doppelt genäht. Beispiel: Staffellauf – einer übergibt den Stab an den Nachfolger und rennt noch ein Stück mit, bis der Nachfolger den Stab sicher übernommen hat.

    Spruch des Tages:

    Keiner kann acht Stunden lang essen,
    keiner kann acht Stunden lang trinken, keiner kann acht Stunden lang lieben – aber acht Stunden lang ununterbrochen arbeiten, dass kann man.
    Kein Wunder, dass die Menschen sich selbst und ihre Mitmenschen auf diese Weise kaputtmachen.
    William Faulkner
    Amerikanischer Schriftsteller (1897- 1962)

    Schönes Wochenende an Alle!

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Stellenbeschreibungs-Diskutanten :-))

    so, anbei die Stellenbeschreibung aus unserer Praxis, die ich mal als Diskussionsbeitrag hier reinwerfe:

    Ich habe ein Intranet-QM-System so aufgebaut, das man wie folgt an die Stellenbeschreibung gelangt:

    Grafisches Prozessmodell der Firma erscheint auf Bildschirm. Mausklick auf den Prozess „Personalverwaltung“ -> Unterprozess „Personaleinarbeitung“ -> „Stellenbeschreibung“

    Nun öffnet sich das Oganigramm der Firma, ich klicke auf die gesuchte Stellung im Organigramm.

    Es öffnet sich ein Word Dokument „Stellenbeschreibung für Stelly xy“

    Auf dem Dokument taucht folgendes auf:

    Als erstes ein Organigramm, bei dem ein Pfeil auf die Stelle zeigt.

    Dann tabellarisch gelistet:

    Funktion
    Vorgesetzter
    Weisungsbefugt gegenüber
    Vertretung von
    Wird vertreten von
    Büro/Arbeitsplatz
    Kernarbeitszeit:
    Ziel der Stelle:
    Unterschriftsvollmacht
    Aufgaben / Kurze Beschreibung
    Prozessverantwortung (Hyperlink auf Prozess)

    Anforderungen an den Stelleninhaber (nützlich z.B. für Stellenausschreibung und Weiterbildungsmaßnahmen):
    Altersbereich
    Nationalität
    Schulbildung
    Ausbildung
    Berufserfahrung
    Fachkentnisse
    Zusatzqualifikation (mit Link auf Schulungsdatenbank)
    persönliche Eigenschaften:
    Beurteilungen:
    Bemerkungen

    So, das wäre die Stelelnbeschreibung, die bei Bedarf auch laufend aktualisiert wird.
    Jeder Mitarbeiter bekommt diese bei Einstellung bzw. weis im Arbeitsleben um seine Aufgaben und Verantwortungen.

    Vorteil im Intranet: Stets aktuell, Verlinkung zu weiterer Info wie z.B. Prozesse, Datenbanken etc.

    Das mal zur Diskussion

    Gruß, Martin S

    Martin S

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hi Martin,

    wollte zwar schon ausschalten, aber

    B I N G O !!

    Das isses!

    Womit haben die Kollegen im Forum ein Problem?
    Kleine Betriebsgröße = wenige Stellbeschreibungen —- aber klare Verhältnisse und Richtungen!

    Kannst Du mir bitte mit einem Mail beschreiben, wie und mit was Du dies abgebildet hast. Beispieldatei evtl. übermittelbar?

    Allerletzter Spruch für heute:

    Der Mensch ist das Maß aller Dinge.
    Protagoras

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

    geändert von – Qualyman on 10/09/2004 17:27:13

    alblondie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 204

    Hallo Qulyman,

    ich muss noch mal widersprechen:

    „Wie will man jedoch einen „Frischling“ ins Unternehmen einbinden, einarbeiten und auch schulen, wenn er nicht weiss, wie die Strukturen aufgebaut sind und wer für was zuständig ist.“ -> Dafür gibt es sehr ausführliche Prozessbeschreibungen und Verantwortlichkeitsmatrizen zu den Prozessbeschreibungen. Dort findet der Frischling nicht nur was zu tun ist sondern sogar noch WIE er es tun kann (mit Verlinkungen zu Arbeitsanweisungen bis hin zu Kontrollblättern).

    Bsp: „Sohn / Tochter tut Samstag Auto waschen und Rasen mähen….etc.“ ist für mich ein Teil einer Prozessbeschreibung:

    Aufstehen (zuständig: alle), Frühstück machen (zuständig: Eltern), Rasenmähen (zuständig: Sohn), Auto waschen (zuständig: Tochter – Vorgehen wie im letzten Mens Health beschrieben), …

    Die Stellenbeschreibung von Martin S. wäre für uns etwas oversized (I love Denglisch!), hat aber auch seine Vorteile ab sagen wir mal 1000 Mitarbeiter wie weiter oben schon erwähnt.

    Grüße Alblondie.

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hi Albondie,

    sorry, komme leider nicht mehr mit Deinem letzten „Stateman“ – Widerspruch klar.

    Wenn ich ein Frischling bin, weiss ich doch garnicht, welche Personen es in einer Familie gibt, z.B. Mama, Papa, Tochter, Sohn, Großmutter usw. „No Overview“
    Das kann man mit einem Organigramm sehr übersichtlich und als erstes darstellen.
    Dann packt man die ganzen Familenmitglieder „Crew/Team“ in ein prozessorientiertes Gebilde (Process Mapp), beschreibt die Zuständigkeiten der „Process Owners“, stellt die „Relationsships“ dar und schon kann der „New Commer“ sich in der „Phase of Training“ theoretisch alles „checken“ und nachvollziehen und erkennt, wer zum „Carwash“ eingeteilt ist und welches „Routing“ dann zu starten ist.

    Hoffentlich habe ich Deine Gier nach „Denglisch“ „gesolved“

    Spruch zum Mittwochabend:

    Meine Kraft schöpfe ich aus meinen Ideen für die Zukunft, nicht aus den Leistungen, die hinter mir liegen.
    Reinhold Messner

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

    geändert von – Qualyman on 15/09/2004 18:22:57

    alblondie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 204

    Na klar, damit hast Du recht. Aber ein Organigramm ist nun mal keine Stellenbeschreibung!
    Und ich muss auch sagen, wenn es, wie z. B. bei Siemens, Stellenbeschreibungen gibt, gehen die einem „Frischling“ erst mal gar nix an! Auch ich war mal ein Frischling. Und von mir wurde das gleiche erwartet, was ich von meinen Frischlingen erwarte: erst mal die gestellte Aufgabe lösen, die in der Regel so formuliert ist, dass man die erst einmal alleine oder im kleinen Umkreis lösen kann. Wenn die Aufgaben dann richtig komplex werden, kennt sich der Frischling auch schon so gut im Unternehmen aus, dass er mit seinen Kollegen sprechen kann (was ich sowieso für wichtiger halte als zu lesen! … aber bitte nicht in Besprechungen die 5 Stunden dauern!). Und selbst das lösen wir. Unsere „Frischlinge“ im Angestelltenverhältnis dürfen, wenn Sie das möchten, zu Beginn der Beschäftigung jede Abteilung in Summe bis zu 3 Wochen (also 3 Wochen für alle Abteilungen!) selbst erleben und mitarbeiten.

    Grüße Alblondie.

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